Auf nationaler Ebene wurden in den Jahren 2023 und 2024 Beschlüsse zur Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität gefasst. Die Umsetzung läuft im Kanton Bern in Form eines kantonalen Projekts.
Beschlüsse zur Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität
Im Juni 2023 wurden die revidierten Rechtsgrundlagen zur Maturität (Maturitätsanerkennungsverordnung MAV, Maturitätsanerkennungsreglement MAR) verabschiedet; am 20. Juni 2024 folgte die Verabschiedung des neuen Rahmenlehrplans (RLP).
Wesentliche Neuerungen für die kantonale Umsetzung sind u.a. folgende:
- die bisher obligatorischen Fächer Informatik sowie Wirtschaft und Recht werden neu als Grundlagenfächer geführt,
- bei den Wahlpflichtfächern (Schwerpunkt- und Ergänzungsfach) erhalten die Kantone mehr Freiheiten bezüglich des Fächerkatalogs,
- mindestens 3 Prozent der Unterrichtszeit müssen dem interdisziplinären Arbeiten gewidmet werden,
- gymnasiale Bildungsgänge müssen mindestens vier Jahre dauern,
- transversale Unterrichtsbereiche wie Interdisziplinarität, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), politische Bildung und Digitalität werden gestärkt,
- basale fachliche Kompetenzen für allgemeine Studierfähigkeit in Mathematik und der Erstsprache werden definiert und eingefordert.
Verabschiedung Rechtsgrundlagen gymnasiale Maturität
Verabschiedung Rahmenlehrplan für die gymnasialen Maturitätsschulen
Umsetzung WEGM im Kanton Bern
Die Umsetzung der neuen Rahmenbedingungen im Kanton Bern erfolgt in Form eines Gesamtprojekts, welches sich übergreifend mit der Lektionentafel, dem kantonalen Lehrplan, dem Fächerangebot und den rechtlichen Rahmenbedingungen befasst. In einem Teilprojekt je Sprachregion erfolgen die Arbeiten am kantonalen Lehrplan. Die Projektorganisation ist wie folgt aufgegleist:
Steuerungsausschuss
Der Steuerungsausschuss besteht aus folgenden Mitgliedern:
- Barbara Gisi, Vorsteherin Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA)
- Prof. Dr. Fritz Sager, Vizerektor Lehre Universität Bern
- Prof. Dr. Michele Weber, Präsident Kantonale Maturitätskommission (KMK)
- Prof. Dr. Dr. Marc Eyer, Leiter Institut Sekundarstufe II, PHBern
- Pierre-Etienne Zürcher, Präsident Conférence de coordination francophone (COFRA)
- Peter Stalder, Präsident Konferenz der Schulleitungen der Gymnasien (KSG)
- Dr. André Lorenzetti, Vorstandsmitglied Konferenz der Schweizerischen Gymnasialrektorinnen und Gymnasialrektoren (KSGR)
Projektleitung
- Renato Kuonen, Leiter Abteilung Mittelschulen
- Dr. Andrea Iseli, Rektorin Gymnasium Interlaken
Leitung deutschsprachiger Lehrplan:
Stefan Iseli, Rektor Gymnasium Burgdorf
Leitung französischsprachiger Lehrplan:
Christine Gagnebin, Rektorin Gymnase de Bienne et du Jura bernois
Die Erarbeitung der neuen Rahmenbedingungen für den Kanton Bern erfolgt in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Schulleitungen der Gymnasien (KSG), der Kantonalen Maturitätskommission (KMK), der Kommission Gymnasium - Hochschule (KGH) sowie den Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Fächer.
Zeitplan für die Umsetzung im deutschsprachigen Kantonsteil
Die Jahre 2024 und 2025 stehen im Zeichen der Erarbeitung und Vernehmlassungen zur Lektionentafel, zum Lehrplan, zum Fächerangebot, zu den transversalen Bereichen sowie zum rechtlichen Rahmen. Nach Abschluss der Vernehmlassungen erfolgt der bis zu zwei Jahre dauernde Gesetzgebungsprozess. Ziel ist es, dass die deutschsprachigen Gymnasien auf Beginn des Schuljahres 2028/2029 mit dem neu gestalteten gymnasialen Bildungsgang starten können.
Gemäss den Übergangsbestimmungen zur Maturitätsanerkennungsverordnung (MAV; Art. 36) müssen im deutschsprachigen Kantonsteil die ersten Maturitätslehrgänge nach den totalrevidierten Anerkennungsbestimmungen spätestens im Schuljahr 2028/2029 beginnen.
Datum | Umsetzung |
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Oktober bis November 2024 | Anhörung KGH, kantonale Fachschaften und Gymnasien zur Lektionentafel |
Dezember 2024 | Information am kantonalen Fachschaftstag bzgl. Lektionentafel vorbehältlich Genehmigung BKD Start Lehrplanarbeiten |
November 2024 bis Januar 2025 | Entscheid Lektionentafel durch BKD |
Dezember 2024 bis Juni 2026 | Lehrplanarbeiten |
1. Quartal 2025 | Start Arbeiten Fächerkatalog Schwerpunktfach und Ergänzungsfach |
Juni 2026 bis Juni 2028 | Anpassung rechtliche Grundlagen |
August 2028 | Start Bildungsgang nach neuem MAR/MAV und kantonalem Lehrplan |
Umsetzung Mindestdauer gymnasialer Bildungsgang im französischsprachigen Kantonsteil
Die Umsetzung der Vorgabe zur Anpassung der Mindestdauer des gymnasialen Bildungsgangs auf vier Jahre im französischsprachigen Kantonsteil erfolgt in einem separaten Projekt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung sowie den entsprechenden Gremien im französischsprachigen Raum. Die Informationen dazu folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Die ersten Maturitätslehrgänge nach den neuen Anerkennungsbedingungen im französischsprachigen Kantonsteil müssen spätestens im Schuljahr 2032/2033 beginnen.
Weiterführende Informationen
Informationen zum Projekt: matu2023.ch
Verabschiedung Rechtsgrundlagen gymnasiale Maturität
Verabschiedung Rahmenlehrplan für die gymnasialen Maturitätsschulen
Beschluss EDK: Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität; Maturitätsanerkennungsreglement und Verwaltungsvereinbarung: Verabschiedung
Begleitschreiben an die EDK: Stellungnahme BKD Kanton Bern zum Rahmenlehrplan
Prioritäten der KGH zur Zukunft des Gymnasiums