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«Ich freue mich sehr auf den Berufseinstieg»

Arbeitet engagiert auf ihr neues Berufsziel hin: Daniela Riecker. 	Foto Peter Brand
Arbeitet engagiert auf ihr neues Berufsziel hin: Daniela Riecker. Foto Peter Brand

30.4.2022 / Mit 40 gab Daniela Riecker ihrer Laufbahn eine völlig neue Richtung. Die gestandene Berufsfrau und Mutter von drei Kindern entschied sich, Lehrerin zu werden. Heute liegt die Hälfte des Studiums an der Pädagogischen Hochschule PHBern hinter ihr. Eine gute Gelegenheit für eine Zwischenbilanz.

Peter Brand

Frau Riecker, Sie starteten vor vielen Jahren mit einer Lehre als Betriebsassistentin bei der schweizerischen Post ins Berufsleben. Was gab den Ausschlag für diese Wahl?
Ich wollte Kindergärtnerin werden, glänzte aber in der Schule nicht nur. Daher zog ich es vor, nicht mehr die Schulbank zu drücken, sondern zu arbeiten und Geld zu verdienen. Als Betriebsassistentin schätzte ich den täglichen Kundenkontakt sowie die Arbeit am Schalter.

Danach entwickelte sich Ihre Laufbahn vielfältig weiter. Welches waren die wichtigsten Stationen?
Die Betriebsassistentin war damals eine Monopolausbildung. Deshalb absolvierte ich anschliessend berufsbegleitend eine kaufmännische Ausbildung an einer Abendschule. Später arbeitete ich bei der Swiss als Flight Attendant und erlebte spannende Jahre. Das Reisefieber packte mich endgültig. Ich kündigte meinen Job und bereiste ein Jahr lang die Welt. Zurück in der Schweiz, erhielt ich bei der Post eine Stelle im Marketing. Nach der Weiterbildung zur Marketingplanerin arbeitete ich fast 15 Jahre in diesem Bereich.

Mittlerweile sind Sie 43-jährig, Mutter von drei Kindern im Alter von 12, 10 und 8 Jahren und studieren an der PHBern. Wie kam das genau?
Nach einer Reorganisation wechselte ich in den Bereich Kommunikation und erstellte Beiträge für die Webseite. Bald einmal vermisste ich jedoch den Kontakt zu den Mitmenschen. Ich verlor etwas die Freude an der Arbeit, zudem stellte sich mir die Sinnfrage. Auch meine Familie spürte meine innere Unzufriedenheit. Ich musste etwas ändern und begab mich auf die Suche nach Neuem. Durch meine eigenen Kinder spürte ich, dass ich gerne mit Kindern arbeiten wollte. In der Folge wurde ich auf das Studium zur Primarlehrerin aufmerksam.

Inwiefern mussten Sie sich darauf vorbereiten?
Da ich keine Maturität vorweisen konnte, absolvierte ich den einjährigen Vorbereitungskurs an der PHBern und drückte nach längerer Pause wieder die Schulbank. Die anspruchsvolle Ergänzungsprüfung war die grösste Hürde auf dem Weg zu meinem neuen Ziel. Umso glücklicher war ich über den positiven Prüfungsbescheid. Damit rückte mein Traum ein gutes Stück näher.

Bald sind Sie in der Hälfte des vierjährigen Teilzeitstudiums angelangt. Wie fällt Ihre Halbzeitbilanz aus – hat es sich gelohnt, diesen langen Weg unter die Füsse zu nehmen?
Auf jeden Fall. Meine Zwischenbilanz fällt positiv aus. Ich habe intensive Monate hinter mir und noch weitere vor mir. Dennoch habe ich meine berufliche Neuorientierung noch keine Sekunde bereut und freue mich auf alles, was noch kommt.

Und wie gelingt es Ihnen, Familie und Studium unter einen Hut zu bringen?
Mit vorausschauender Planung, guter Organisation und einer grossen Portion Beharrlichkeit und Flexibilität. Ohne die bedingungslose Unterstützung meines Mannes, meiner Kinder und meines Umfeldes würde es nicht gehen. Alles hat nicht Platz. Stehen strenge Prüfungsphasen an, müssen die Arbeiten im Haushalt eben etwas warten.

Die meisten Ihrer Mitstudierenden sind wesentlich jünger. Wie lebt es sich damit?
Gut. Ich wusste, auf was ich mich einliess und kann von den Jüngeren viel profitieren. Aber es ist definitiv so, dass ich in einem anderen Lebensabschnitt als die meisten Studierenden bin. Es gibt jedoch auch andere Quereinsteigende, mit denen ich mich regelmässig treffe und austausche. Da gibt es eine gewisse Verbundenheit.

Bestimmt konnten Sie bereits praktische Erfahrung in Ihrem neuen Beruf sammeln. Welche Eindrücke haben Sie gewonnen?
Bisher nur positive. Obschon ich den Schwerpunkt Zyklus 2 (Mittelstufe) gewählt habe, fühle ich mich auch im Kindergarten sehr wohl. Die Praktika haben mir gezeigt, dass sich nicht alles 1 zu 1 von der Theorie in die Praxis umsetzen lässt. Es braucht auch Erfahrung.

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wie sieht Ihre Traumstelle als Lehrerin aus?
Meine Idealvorstellung wäre, eine Teilzeitstelle, allenfalls mit einer Klassenlehrfunktion, in einer ländlichen 3. / 4. Mischklasse. Auf dem Stundenplan würden die Fächer Deutsch, Math, Französisch, Natur Mensch Gesellschaft, Bildnerisches Gestalten, Textiles Gestalten und Sport stehen. Ich freue mich sehr auf den Berufseinstieg.

Studieren an der PHBern

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