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	«Die Wirtschaft hat sich unerwartet rasch erholt»: Remo Frei.  Bild Peter Brand
«Die Wirtschaft hat sich unerwartet rasch erholt»: Remo Frei. Bild Peter Brand

18.06.22 / Der Berner Wirtschaftsmotor brummt. Das zeigt die aktuell tiefe Arbeitslosenquote. Gute Aussichten also für alle Stellensuchenden – und insbesondere für alle Lernenden, die nach dem Lehrabschluss auf den Arbeitsmarkt drängen werden. Im Gespräch mit Remo Frei, Leiter Abteilung Arbeitsvermittlung im Amt für Arbeitslosenversicherung AVA des Kantons Bern.

Peter Brand

Herr Frei, wie präsentieren sich die Arbeitslosenzahlen im Kanton Bern?
Die wirtschaftliche Situation ist überaus erfreulich. Zurzeit sind rund 9’200 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 1,6 Prozent. Mit diesem sehr tiefen Wert befinden wir uns auf dem Niveau vor der Corona-Krise. Die Wirtschaft hat sich unerwartet rasch erholt. Damit konnten wir nicht rechnen.

Gibt es Berufsleute oder Sektoren, die besonders stark von Stellenlosigkeit betroffen sind?
Aktuell verzeichnen wir in den Sektoren «Gesundheit, Gastronomie sowie Handel, Reparatur- und Autogewerbe die höchste Arbeitslosigkeit. Sie beträgt in diesen Bereichen rund 10 Prozent.

Und wie sieht umgekehrt die Stellensituation aus – gibt es genügend offene Stellen?
Auch diesbezüglich gibt es Erfreuliches zu berichten. Wir stellen nämlich fest, dass fast jede Branche Fach- und Arbeitskräfte sucht. Zurzeit ist das Baugewerbe dominierend, was saisonal bedingt ist. Aber auch in den Sektoren Dienstleistungen, Gastronomie und Gesundheit sind Fachkräfte sehr gefragt.

In den nächsten Wochen werden die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger auf den Arbeitsmarkt drängen. Wie beurteilen Sie ihre Jobchancen?
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass wir zurzeit eine rekordtiefe Jugendarbeitslosigkeit ausweisen. Die Chancen der Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger auf eine passende Anstellung stehen daher günstig. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist da – und somit gibt es auch offene Stellen.

Ganz allgemein: Was raten Sie Lehrabgängerinnen und Lehrabgängern punkto Stellensuche?
Sie sollten sich gründlich und seriös mit der Stelle und dem Betrieb auseinandersetzen, auf den sie sich bewerben. Aber auch die Auseinandersetzung mit sich selbst ist wichtig. Was kann ich bieten? Wo liegen meine Stärken? Wieso sollte die Wahl gerade auf mich fallen? Die Vorbereitung auf diese Fragen hilft, die Bewerbung passend zusammenzustellen. Ein wichtiger Punkt ist zudem die Nutzung des Netzwerks. Im Netzwerk liegt viel Potenzial, um an Anstellungen zu gelangen, die nicht oder noch nicht ausgeschrieben sind. Es gilt: offen mit der Stellensuche umgehen, sich anbieten, anfragen und eben das Netzwerk nutzen.

Was, wenn nur Absagen eintreffen?
Davon sollte man sich keinesfalls demotivieren lassen. Zuversicht und Eigenantrieb sind bei der Stellensuche entscheidend. Nicht aufgeben, ist das Motto. Interessiertes Nachfragen bei einer Absage kann helfen, den negativen Entscheid besser einordnen zu können, aber vor allem sich im Bewerbungsprozess zu optimieren.

Angenommen, die erhoffte Zusage will einfach nicht kommen? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, sich im RAV anzumelden?
Wir empfehlen, sich rasch beziehungsweise frühzeitig bei uns anzumelden. Je schneller die stellensuchenden Personen bei uns sind, desto rascher können wir den Beratungs- und Unterstützungsprozess starten.

Und wie unterstützen Sie diese Zielgruppe konkret?
Die stellensuchenden Personen werden für den gesamten Suchprozess einer Beraterin oder einem Berater zugeteilt und können so von deren Know-how profitieren. Die Beratungspersonen helfen beispielsweise, das Netzwerk zu erweitern und üben auch eine Türöffner-Funktion aus. Sie stärken die Eigenverantwortung der stellensuchenden Person, sprechen weiterführende Unterstützungsmöglichkeiten wie Berufspraktikum oder Ausbildungspraktikum an. Damit lassen sich Berufserfahrungen sammeln oder berufliche Lücken schliessen. Die Beratungspersonen thematisieren aber auch Auffälligkeiten. Für junge Erwachsene bieten wir Coaching- und Mentoringsequenzen oder Bewerbungskurse an.

Gelingt es jungen Berufsleuten erfahrungsgemäss schnell, Arbeit zu finden?
Junge Berufsleute sind bestens ausgebildet und finden daher in der Regel zügig eine Anstellung. Allerdings ist dies abhängig von der Nachfrage am Arbeitsmarkt. Zurzeit stehen die Chancen gut, rasch eine passende Stelle zu finden. Aber es gibt auch immer wieder Personen, die länger auf Stellensuche sind.  

Anmeldung RAV

www.weu.be.ch (Themen > Wirtschaft & Arbeit > Arbeitnehmende)

 

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