«Gewerbliche Berufe sind attraktiv und eröffnen Perspektiven»
05.03.2022 / 25 Berufsbildungszentren öffnen für drei Tage ihre Türen. Schülerinnen und Schüler der fünften, sechsten und siebten Klasse erhalten so Einblick in rund 55 gewerbliche Berufe. Im Gespräch: Beat Künzi, Mitinitiator von «Rendez-vous Job!».
Artikel von Rolf Marti
Vom 10. bis am 12. März finden die Berufserkundungstage «Rendez-vous Job!» statt. An wen richtet sich der Anlass?
Im Fokus stehen Schülerinnen und Schüler der fünften, sechsten und siebten Klasse. Wir wollen bei ihnen die Faszination für gewerbliche Berufe wecken – und zwar bevor sie ins eigentliche Berufswahlalter kommen. Wir wollen aber auch Lehrpersonen und Eltern aufzeigen, welche Chancen und Entwicklungs-möglichkeiten unsere Berufsfelder bieten.
Wie viele Berufe gibt es zu entdecken?
Wir ermöglichen Einblicke in rund 55 Berufe – von der Automobil-Mechatronikerin über den Restaurantfachmann oder die Schreinerin bis hin zum Gärtner. Zu diesem Zweck öffnen rund 25 Zentren für überbetriebliche Kurse für drei Tage ihre Türen. In diesen Zentren erwerben Lernende während der Ausbildung grundlegende praktische Kompetenzen. Diese Orte eignen sich daher bestens für praxisnahe Einblicke in die verschiedenen Berufe.
Warum werden ausschliesslich gewerbliche Berufe gezeigt?
Weil sie oft im Schatten von Berufsfeldern stehen, die eher im Trend sind. Wir finden: Gewerbliche Berufe verdienen mehr Beachtung. Sie sind attraktiv und eröffnen jungen Menschen vielfältige berufliche Perspektiven. Das wollen wir aufzeigen.
Was erleben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen von «Rendez-vous Job!»?
«Erleben» ist das treffende Wort. Die Schülerinnen und Schüler können in allen Berufen selbst Hand anlegen – einen Kotflügel lackieren, ein Mittagessen kochen, mit einem Lastwagen fahren, elektronische Schaltungen löten usw. Dies alles geschieht unter professioneller Anleitung. Zudem beantworten unsere Fachleute Fragen zum Beruf, zur Ausbildung und zu den Weiterbildungsmöglichkeiten.
«Rendez-vous Job!» dauert drei Tage. Der Donnerstag und der Freitag sind für Schulklassen reserviert. Können sie in mehrere Berufe Einblick nehmen?
Selbstverständlich. Der Einblick in eine Branche dauert jeweils einen halben Tag. Die Schulen entscheiden, wie viele Halbtage sie für den Anlass einsetzen wollen. Maximal erhalten die Schülerinnen und Schüler also in vier Berufe Einblick. Wir haben alle Berner Schulen im deutschsprachigen Kantonsteil zum Besuch von «Rendez-vous Job!» eingeladen. Die Anmeldezahlen sind sehr erfreulich. Einzig am Freitag haben wir noch freie Plätze.
Erhalten die Lehrpersonen Materialien, um den Besuch vor- und nachzubereiten?
Wir haben alle wichtigen Informationen auf unserer Webseite zusammengestellt. Die Lehrpersonen können den Besuch mit den Schülerinnen und Schülern vorbereiten, müssen aber nicht. Sie können sich auch einfach anmelden und unbeschwert vorbeikommen. Wir organisieren alles – inklusive Lunchpaket. Zudem übernehmen wir jenen Teil der Reise-kosten, der über 10 Franken pro Schülerin beziehungsweise Schüler liegt.
Der Samstag ist für die Familien reserviert. Gibt es für sie ein spezielles Programm? Und: Müssen sie ihren Besuch anmelden?
Das Programm für Familien ist vergleichbar mit jenem für Schulen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, denn am Samstag stehen ausreichend Plätze zur Verfügung. Die Öffnungs-zeiten der Zentren sind aber nicht überall identisch. Ich empfehle den Eltern, sich vorher auf unserer Webseite zu informieren.
«Rendez-vous Job!» wurde 2019 erstmals durchgeführt. Mit welchem Erfolg?
Wir haben damals allen Besucherinnen und Besuchern ein Feedbackformular ausgeteilt und fast durchwegs positive Rückmeldungen erhalten – von Schülerinnen und Schülern wie von Lehrpersonen und Eltern. Ein Besuch bei uns lohnt sich also.
Infobox
«Rendez-vous Job» wird von Berner KMU koordiniert, dem Dachverband
der kleinen und mittleren Unternehmen im Kanton Bern. Der Anlass richtet sich primär an Schülerinnen und Schüler der fünften, sechsten und siebten Klasse und vermittelt Einblicke in die Berufsfelder Automobil, Bäckerei-Confiserie, Bau- und BauNebengewerbe, Elektrotechnik, Elektro- und Metallbau, Fleischwirtschaft, Gartenbau, Gastronomie, Gebäudetechnik, Holzbau, Landwirtschaft, Logistik, Maschinenbau, Schaltanlagen und Automatik, Schreiner, sowie Transport. Beteiligt sind 25 Berufsbildungszentren, verteilt auf die Standorte Bern, Biel, Burgdorf, Interlaken, Koppigen, Langenthal, Langnau, Lyss, Mülenen, Münchenbuchsee, Urtenen Schönbühl, Worb, Zollikofen.
Informationen und Programm:
www.rendez-vous-job.ch
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