Basil Dobmann hat nach dem Gymnasium eine Lehre als Konstrukteur gemacht. Mit Way-up. Das Programm ermöglicht Maturandinnen und Maturanden, in sieben Berufen auf kurzem Weg ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis zu erlangen.
Rolf Marti
Wer die gymnasiale Matur macht, studiert danach meist an einer Universität. Sie haben sich für einen anderen Weg entschieden. Weshalb?
Auch ich will studieren. Das war immer mein Ziel. Deshalb besuchte ich gegen Ende des Gymnasiums Info-Tage von Hochschulen. Besonders interessant fand ich die Studiengänge in Maschinenbau und Architektur an der Fachhochschule Luzern. Aber ich war mir bezüglich Studienwahl nicht sicher. Und ich wollte nach dem Gymi nicht gleich wieder zur Schule gehen.
Wer vom Gymnasium an die Fachhochschule will, muss in der Regel ein einjähriges Praktikum im entsprechenden Berufsfeld absolvieren.
Richtig. Also machte ich mich nach dem Militärdienst, den ich als Durchdiener absolviert habe, auf die Suche nach einer Praktikumsstelle. Ohne Erfolg. Die Pandemie war damals auf dem Höhepunkt und die Betriebe entsprechend zurückhaltend.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, alternativ eine Way-up-Lehrstelle zu suchen?
Ich erfuhr von der Möglichkeit, nach dem Gymnasium in verschiedenen Berufen eine verkürzte Lehre zu machen. Weil es mit einem Praktikum nicht geklappt hatte, bewarb ich mich auf drei Way-up-Lehrstellen und erhielt zwei Zusagen.
Die Way-up-Lehre wird in sieben Berufen angeboten (Kasten). Wieso haben Sie sich für den Beruf «Konstrukteur/-in EFZ» entschieden?
Er schafft eine optimale Grundlage für das Studium in Maschinenbau. Der Beruf gefällt mir auch, weil man mit interessanten und komplexen Themen aus der Welt der Technik konfrontiert wird. Aber ich habe mich auch als Elektroniker EFZ beworben.
Wie ist die Way-up-Lehre strukturiert?
Bei Schneeberger kann man die Way-up-Lehre in drei oder in zwei Jahren absolvieren. Im ersten Fall ist das halbjährige Werkstattpraktikum integriert, im zweiten Fall absolviert man es vor Lehrbeginn. Ich wählte Option zwei. Die ordentliche Lehre dauert vier Jahre.
Wie sieht das Programm an der Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen aus?
In den überbetrieblichen Kursen hatte ich dasselbe Programm wie alle Lernenden. An der Berufsfachschule war ich von den allgemeinbildenden Fächern und vom Sport dispensiert.
War die Lehre für einen Gymnasiasten ein Spaziergang?
Die Berufsfachschule fiel mir in der Tat leicht. Ich konnte von meiner Vorbildung aus dem Gymnasium profitieren, wo ich die Schwerpunktfächer Physik und Mathematik belegt hatte. Im Betrieb wurden mir deshalb früh schon schwierigere Aufgaben zugeteilt.
Wie haben Sie den Wechsel vom Gymnasium in die Berufsbildung erlebt?
An der Berufsfachschule geht es ähnlich zu und her wie am Gymnasium. Anders im Betrieb: Im Werkstattpraktikum wird mit den Händen gearbeitet. Während der Lehre sass ich dann meist im Büro. Konstrukteurinnen und Konstrukteure arbeiten primär am Computer.
Sie haben Ihre Lehre soeben abgeschlossen. Wie geht es beruflich weiter?
Im September starte ich mit dem Fachhochschulstudium in Maschinenbau. Daneben werde ich bei Schneeberger Teilzeit weiterarbeiten. Das ist optimal. Ich verdiene Geld und kann die Theorie gleich in der Praxis anwenden.
Würden Sie Way-up weiterempfehlen?
Ja. Der Weg vom Gymnasium an die Fachhochschule dauert zwar länger als mit einem Praktikum. Dafür hat man einen Berufsabschluss und erhält einen tieferen Einblick in die Arbeitswelt. Auf dieser Grundlage kann man eine fundierte Studienwahl treffen. Diese Sicherheit hatte ich nach dem Gymnasium nicht. Und: Der Berufsabschluss macht sich gut im Lebenslauf …
SCHNEEBERGER AG Lineartechnik
«Way-up-Lernende wissen, was sie wollen, und sind entsprechend motiviert», sagt Andrea Maurer. Sie ist bei Schneeberger Lineartechnik für die Lernenden verantwortlich. Das Unternehmen hat bisher drei Lernende über Way-up zum Abschluss geführt, zwei weitere sind noch in Ausbildung.
www.schneeberger.com › Unternehmen › Karriere
Way-up
Way-up kann in folgenden EFZ-Berufen absolviert werden: Automatiker/-in, Elektroniker/-in, Informatiker/-in, Konstrukteur/-in, Polymechaniker/-in, Mediamatiker/-in, Kauffrau/-mann.
www.way-up.ch
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