Logo Kanton Bern / Canton de BerneBildungs- und Kulturdirektion

Vorbereitung auf die Berufswelt – «Die Schülerinnen und Schüler werden individuell abgeholt»

Eine wichtige Aufgabe der Schulen ist es, die Jungen fit für die Arbeitswelt zu machen. Wie tun sie das konkret? Nachgefragt bei Erwin Sommer, Leiter Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung (AKVB) des Kantons Bern.

«Gute überfachliche Kompetenzen wirken sich positiv auf den Lernerfolg aus»: Erwin Sommer. Bild: Peter Brand

       

Peter Brand

Herr Sommer, gemäss kantonalem Volksschulgesetz vermittelt die Volkschule unter anderem «jene Kenntnisse und Fertigkeiten, welche die Grundlage für die berufliche Ausbildung, für den Besuch weiterführender Schulen und für das lebenslange Lernen darstellen.» Wie geht man eine solch verantwortungsvolle Aufgabe an?
Die Grundlage dazu bilden der Lehrplan 21 mit den entsprechenden Lehrmitteln. Zusätzlich stehen den Lehrpersonen unterstützend personelle Komponenten zur Verfügung – zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den Eltern oder die Angebote der Berufs- und Informationszentren BIZ. Mit der Flexibilisierung des Unterrichts in der 8. und 9. Klasse werden die Schülerinnen und Schüler individuell abgeholt und können sich gezielt auf eine Anschlusslösung vorbereiten.

Die Wirtschaft legt Wert auf gute Fachkompetenzen. Wie stellen Sie sicher, dass diese in ausreichendem Mass vorhanden sind?
Die Bedeutung der Fachkompetenzen ist abhängig vom Weg, den die Schülerinnen und Schüler anstreben. Der Unterricht wird je länger, desto individueller ausgestaltet. Sehr hilfreich sind auch die Kompetenzraster zu Mathematik und Deutsch. Sie zeigen den Schülerinnen und Schülern die Anforderungen der verschiedenen Berufe. In erschwerten Situationen, wie zum Beispiel einer späten Zuwanderung, kommen zusätzliche Massnahmen zum Tragen.

Die Unternehmen betonen, wie wichtig ihnen überfachliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Einsatzfreude und Auftrittskompetenz sind. Wie werden sie gefördert?
Wir stellen immer wieder fest, dass sich gute überfachliche Kompetenzen positiv auf den Lernerfolg auswirken. Dank ihnen können die Schülerinnen und Schüler die nötigen Fachkompetenzen erwerben und im späteren (Berufs-)Leben bestehen. In diesem Bereich arbeiten wir mit dem Portfolio personale Kompetenzen und Schlüsselkompetenzen. Darin beurteilen Lehrperson und Schülerin respektive Schüler die jeweiligen Kompetenzen. Für die Lehrbetriebe ist dies eine wertvolle Einschätzung.

Berufswahlprozess sowie die Suche nach einer Lehrstelle oder nach einem schulischen Ausbildungsplatz unterstützt die Schule auf der Oberstufe mit dem Fach Berufliche Orientierung. Was geschieht hier?
Auch hier läuft der Prozess möglichst individualisiert. Grundsätzlich sind die Eltern in der grössten Verantwortung. Die Schulen leisten aber ebenfalls wichtige Arbeit. Das kantonale Rahmenkonzept Berufliche Orientierung regelt die Zusammenarbeit von Schule und BIZ und definiert die Rollen und Aufgaben von Eltern, Lehrpersonen und Berufsberatungspersonen. Jede Schule ist angehalten, ein eigenes Konzept zu erarbeiten, das die spezifischen Bedingungen des Standortes berücksichtigt.

Die Ausgangssituationen der Jugendlichen sind erfahrungsgemäss sehr unterschiedlich. Wie tragen die Schulen diesem Umstand Rechnung?
Es gibt immer Schülerinnen und Schüler, die je nach Fachbereich mehr oder weniger Unterstützung benötigen. Das gilt auch für den Berufswahlprozess und die Suche nach einer geeigneten Anschlusslösung. Neben den Lehrpersonen und der Schule unterstützen bei Bedarf auch andere Fachpersonen – zum Beispiel diejenigen der BIZ oder des Case Managements Berufsbildung.

Wie bereitet die Schule schwächere Jugendliche auf die Schnittstelle Schule/Beruf vor?
Indem sie wo nötig stärker unterstützt und enger begleitet. Bei den meisten Jugendlichen verläuft die Berufswahl unproblematisch und in selbstständiger Weise. Andere brauchen zusätzlichen Support und allenfalls eine Zwischenlösung. Es gibt Unterstützungsangebote, die bereits ab dem 8. Schuljahr Jugendlichen den Weg in eine Ausbildung erleichtern. Das Jugendprojekt LIFT beispielsweise vermittelt ihnen Wochenarbeitsplätze in Gewerbebetrieben.

Wenn Sie an die Berner Schülerinnen und Schüler denken: Haben Sie als Amtsleiter ein Anliegen an die Wirtschaft?
Ihr gehört ein grosses Merci für ihr Engagement. Der Übertritt von der Schule in die Berufswelt ist eine Verbundsaufgabe aller Partner. Die gemeinsame Ausgestaltung der Schnittstelle ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wichtige Links

Kompetenzraster:
www.bkd-kompetenzraster-ktbern.ch

Portfolio personale Kompetenzen und Schlüsselkompetenzen:
www.be.ch/beurteilung-uebertritt (> Beurteilungsformulare)

Jugendprojekt Link:
www.jugendprojekt-lift.ch

Der «Einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media Groupe (Publikationsplattform) und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Bern (redaktionelle Verantwortung). Er ist eine Informationsplattform zur Berufs- und Mittelschulbildung.

Jeden Samstag erscheint im Stellen-Markt der Tageszeitungen Berner Zeitung BZ, Der Bund, Berner Oberländer, Thuner Tagblatt, Bieler Tagblatt und Langenthaler Tagblatt ein Artikel zu einem aktuellen Thema.

Unterstützt wird der «Einsteiger» durch folgende Partner:

Hinweis
Lob, Kritik, Anregungen

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit per E-Mail uns Lob, Kritik oder Anregungen zum Einsteiger zu schicken.

einsteiger@be.ch

Frühere Ausgaben

Seite teilen