Logo Kanton Bern / Canton de BerneBildungs- und Kulturdirektion

Talentförderung Musik am Gymnasium – «Sie ermöglicht, alles unter einen Hut zu bringen»

Micol Kreth und Yann Elia Wyssenbach machen beide intensiv Musik. Sie bewegen sich in einem musikalisch professionellen Umfeld und absolvieren gleichzeitig eine solide Allgemeinbildung. Dies dank der Talentförderung des Gymnasiums Hofwil.

Fühlen sich wohl in der Talentklasse: Micol Kreth und Yann Elia Wyssenbach

       

Peter Brand

Frau Kreth, Sie spielen Harfe. Wie hat sich Ihre Karriere entwickelt?
Kreth: Ich wollte bereits mit vier Jahren Harfe spielen, war aber noch zu jung und startete daher mit Klavier. Vier Jahre später konnte ich endlich mit der Harfe beginnen. So ab der 5. Klasse wuchs allmählich mein Wunsch, beruflich auf Musik zu setzen. Ich übte hart, kam in die regionale Talentförderung und konnte in Ensembles spielen sowie an Projekten mitmachen.

Herr Wyssenbach, Ihr Instrument ist die E-Gitarre. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Wyssenbach: Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen und begann mit sieben Jahren mit dem Gitarre-Spiel. In der 7. Klasse kam dann die E-Gitarre dazu. Auf diesem Instrument startete ich so richtig durch. Ich begann ebenfalls, zu singen und in Bands zu spielen.

Sie besuchen beide die Talentklasse am Gymnasium Hofwil. Wie kam es dazu?
Kreth: Als meine Berufswahl näher rückte, war mir klar, dass ich weiterhin intensiv Musik machen wollte. Ich hörte von der Möglichkeit der Talentförderung, besuchte einen Infoabend und war sofort überzeugt von dieser speziellen Ausbildung. Sie erlaubt mir, genügend Zeit für das Üben meines Instruments zu haben und meine Passion für die Musik mit Gleichgesinnten zu teilen.
Wyssenbach: Ich wusste damals nicht genau, was ich später machen wollte. Mein Gitarre-Lehrer machte mich irgendwann auf die Talentklasse aufmerksam. Ich bin sehr froh für diese Lösung. Sie ermöglicht, alles unter einen Hut zu bringen. Ich kann mich intensiv der Musik widmen und gleichzeitig den gymnasialen Abschluss absolvieren.

Was macht diese Ausbildungsform aus?
Kreth: Wir absolvieren die gymnasiale Ausbildung in fünf statt in vier Jahren. Das zusätzliche Jahr gibt uns den nötigen Spielraum für die Musik. Wir absolvieren sowohl die gymnasiale Maturität als auch einen Teil des Bachelorstudiums. In der klassischen Musik treten die Musikerinnen und Musiker nach der Matura ins 2. oder 3. Jahr des dreijährigen Bachelorstudiums an der Hochschule der Künste Bern HKB ein.
Wyssenbach: Im Bereich Jazz ist es ähnlich. Wir können nach der Matura ins 2. Jahr des dreijährigen Bachelorstudiums der HKB Jazz eintreten. Den ersten Teil unserer musikalischen Ausbildung absolvieren wir an der Swiss Jazz School SJS. Wir investieren also ein Jahr mehr für die gymnasiale Ausbildung, haben dafür aber einen Mehrwert fürs Musikmachen und für das Musikstudium.

In welcher Form erfolgt die musikalische Förderung?
Kreth: Ich bin jeweils am Dienstag und am Donnerstag an der HKB. Dort werde ich in Einzelunterricht individuell in Instrument, Gesang oder Komposition gefördert. Daneben steht mir genügend Zeit für das Üben zur Verfügung. Weiter erhalte ich Gelegenheit, in Orchester- und Kammermusikprojekten mit anderen Studierenden zusammenzuspielen.
Wyssenbach: Ich bin am Dienstag an der HKB und übe mich in Interpretation, Komposition und Improvisation. Am Donnerstag besuche ich an der SJS Theorieunterricht und spiele in einem Jazz-Ensemble. Seit ich in der Talentförderung bin, geht musikalisch so richtig die Post ab.
Kreth: Die Qualität des Unterrichts, aber auch die Anforderungen sind deutlich höher als vorher. Das professionelle Umfeld ermöglicht einen enormen Qualitätssprung.

Sie profitieren zusätzlich von der Wohnmöglichkeit im Internat des Gymnasiums. Welche Vorteile bringt Ihnen das?
Kreth: Ich wohne nicht so weit weg und könnte gut pendeln. Indem ich gleich hier wohne, spare ich jedoch Zeit, die ich fürs Üben nutzen kann. Ich habe jederzeit Zutritt zur Aula und kann so bei Bedarf auch frühmorgens oder spätabends üben. Das Internat ermöglicht mir, trotz vollem Programm ein Sozialleben mit Gleichaltrigen zu pflegen.
Wyssenbach: Ich bin froh für diese Wohnmöglichkeit. Der Schulweg entfällt, und ich kann die Zwischenzeiten besser nutzen. Ich habe Zugang zur Turnhalle und kann individuell Sport treiben. Zudem schätze ich das Zusammensein mit den anderen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.

Infobox

Die Gymnasien im Kanton Bern fördern Talente in den Bereichen Musik, Gestaltung und Kunst, Theater/Schauspiel sowie Sport/Tanz.
www.bkd.be.ch (> Themen > Bildung > Mittelschulen > Gymnasium > Begabtenförderung)
Talentförderung am Gymnasium Hofwil:
www.gymhofwil.ch (> Talentförderung)
Internatsbetrieb Gymnasium Hofwil:
www.gymhofwil.ch (> Internat)

 

Der «Einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media Groupe (Publikationsplattform) und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Bern (redaktionelle Verantwortung). Er ist eine Informationsplattform zur Berufs- und Mittelschulbildung.

Jeden Samstag erscheint im Stellen-Markt der Tageszeitungen Berner Zeitung BZ, Der Bund, Berner Oberländer, Thuner Tagblatt, Bieler Tagblatt und Langenthaler Tagblatt ein Artikel zu einem aktuellen Thema.

Unterstützt wird der «Einsteiger» durch folgende Partner:

Hinweis
Lob, Kritik, Anregungen

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit per E-Mail uns Lob, Kritik oder Anregungen zum Einsteiger zu schicken.

einsteiger@be.ch

Frühere Ausgaben

Seite teilen