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Sprachaustausch – «Man muss bereit sein, sich dem Leben zu stellen»

Lea Jäggi macht eine Lehre als Detailhandelsfachfrau EFZ bei der Schweizerischen Post. Im dritten Semester ihrer Ausbildung absolvierte sie einen Sprachaustausch. Während eines halben Jahres arbeitete und wohnte sie in der Romandie. Im Gespräch lässt die junge Frau diese Zeit Revue passieren.

«Der Sprachaustausch ist eine gute Sache»: Lea Jäggi.

   

Peter Brand

Frau Jäggi, nach der Schulzeit entschlossen Sie sich für eine Lehre bei der Post. Was motivierte Sie dafür?
Ich schnupperte während der Berufswahl in verschiedenen Berufen. Dabei realisierte ich, dass mir der Kundenkontakt sehr wichtig ist. Die Schnupperlehre bei der Post gefiel mir so gut, dass mir sofort klar wurde, dass ich diesen Beruf lernen möchte.

Welches sind Ihre Aufgaben in Ihrem Arbeitsalltag?
Ich bin vorwiegend am Schalter im Einsatz. Hier nehme ich Pakete und Briefe für den nationalen und internationalen Versand entgegen und frankiere sie. Ich vermerke Adressänderungen, wickle Einzahlungen ab und erläutere den Kundinnen und Kunden unsere digitalen Dienstleistungen. Im Backoffice erledige ich administrative Aufgaben, bestelle Waren für den Postshop, nehme Lieferungen entgegen und mache verlorengegangene Briefe und Pakete ausfindig. Die Arbeit ist sehr vielseitig.

Im ersten Lehrjahr waren Sie in Langenthal im Einsatz. Anschliessend absolvierten Sie einen halbjährigen Sprachaustausch in einer Postfiliale in Neuenburg. Wie kam das genau?
Da mir das Französisch liegt, absolvierte ich nach der Schulzeit einen einjährigen Aufenthalt als Au-Pair in Lausanne. In der Lehre hörte ich von der Möglichkeit, im dritten oder fünften Semester für einen solchen Austausch in die Romandie zu gehen. Ich wollte die Chance nutzen, branchenintern Fachwörter dazuzulernen.

Wie erlebten Sie Arbeit und Wohnen in einer anderen Sprachregion? Ist alles gut gelaufen?
Ja. Ich arbeitete in Neuenburg und hatte ein Zimmer in der näheren Umgebung. Da ich ebenfalls in einer Postfiliale arbeitete, war mir die anfallende Arbeit bereits vertraut. Ich war vom ersten Tag an am Schalter im Einsatz. Ich konnte recht selbstständig arbeiten, hatte aber jederzeit eine unterstützende Person an meiner Seite. Trotz meiner Vorkenntnisse im Französisch, war es zu Beginn nicht ganz einfach, mich mit der Kundschaft auszutauschen. Aber ich lebte mich rasch ein, und konnte mich immer besser verständigen.

Welches war die grösste Herausforderung in dieser Zeit?
Es war phasenweise schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Ich pendelte nicht nur zwischen Arbeitsort und Wohnort hin und her, sondern besuchte zusätzlich am Montag und Dienstag den Unterricht an der Berufsfachschule in Burgdorf und am Donnerstag die überbetrieblichen Kurse in Olten. Es war meistens ein Kommen und Gehen.

Wovon haben Sie besonders profitiert?
Ich habe in erster Linie mein Französisch weiter verbessert. Nun hoffe ich, dass ich nicht gleich alles wieder vergesse. Zudem habe ich neue Menschen kennen gelernt. Mein neues Team hat mich sehr gut aufgenommen und begleitet. Ich konnte mit diesem Sprachaustausch zudem erleben, wie es ist, allein und eigenverantwortlich zu leben. Ich würde sagen, dass ich einiges an Selbstständigkeit zugelegt habe.

Wem würden Sie einen solchen Aufenthalt in der Lehrzeit empfehlen?
Sicher einer Person, die motiviert ist und die gerne Sprachen lernt. Es braucht eine gewisse Offenheit gegenüber neuen Situationen und anderen Menschen. In gewisser Weise muss man bereit sein, sich dem Leben zu stellen.

Nun sind Sie wieder zurück im Bernbiet und arbeiten bis im Sommer auf der Postfiliale Zollikofen. Haben Sie sich gut eingelebt?
Ja, der Start ist geglückt. Alle Mitarbeitenden sind offen und unterstützen mich hilfsbereit. Die Arbeit am Schalter behagt mir. Meine neuen Sprachkenntnisse konnte ich am neuen Ort bereits vereinzelt anwenden. Der Sprachaustausch ist eine gute Sache und eine wertvolle Erfahrung.

Das Projekt

In Zusammenarbeit mit Movetia, der nationalen Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungsbereich, bietet die Schweizerische Post ihren Lernenden Sprachaustauschprogramme an. Diese ermöglichen, neue Arbeitserfahrungen zu machen, persönliche Kompetenzen zu erweitern und während der Lehre wertvolle Erfahrungen in einer anderen Sprachregion der Schweiz zu sammeln. Im letzten halben Jahr haben 18 Lernende von dieser Möglichkeit profitiert.

www.movetia.ch

Der Lehrbetrieb

Die Schweizerische Post besetzt jedes Jahr über 750 Lehrstellen. Insgesamt beschäftigt sie über 1900 Lernende in 19 verschiedenen Berufen.

www.post.ch

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