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Schweizer Wissenschafts-Olympiade — «Verlieren kann nur, wer nicht mitmacht»­

Hat an den Wettkämpfen drei Medaillen gewonnen: Silvan Zumbrunn

Peter Brand

Herr Zumbrunn, Sie haben an der Schweizer Wissenschafts-Olympiade gleich drei Medaillen gewonnen. Was bedeuten Ihnen die Auszeichnungen?
Die Medaillen fühlen sich gut an und machen mich durchaus etwas stolz. Aber sie waren nicht der Grund für meine Teilnahme an den Wettkämpfen. Für mich standen das Lernen und vor allem das Kennenlernen von Leuten im Vordergrund. Ich arbeitete während der Wettkämpfe in einem anregenden Umfeld, mit lauter wissensdurstigen und motivierten Menschen. Mich mit ihnen auszutauschen, war der wirkliche Gewinn meiner Teilnahme.

Was bewog Sie, an den Wettkämpfen mitzumachen – und warum gleich in drei Disziplinen?
Ich nahm teil, weil man nicht verlieren kann. Verlieren kann nur, wer nicht mitmacht. Zeit zu opfern, um Neues zu lernen, im Leben vorwärtszukommen und interessante Menschen kennen zu lernen, ist den Zusatzaufwand mehr als wert. Ich machte überall mit, wo ich Interesse spürte. In der Physik war ich bereits vor zwei Jahren dabei und wollte es nochmals versuchen. Hinzu kamen Biologie und Linguistik. Zusätzlich nahm ich in Chemie teil. Weil sich die Finalwettkämpfe in Biologie und Chemie überschnitten, entschied ich mich, die Biologie weiterzuverfolgen.

Sind Sie eher der naturwissenschaftliche oder der sprachwissenschaftliche Typ?
Meine Schulinteressen liegen eindeutig in der Naturwissenschaft. Ich mag das logische Denken. Für mich muss etwas logisch sein, um Sinn zu ergeben. In der Linguistik hat die Logik ebenfalls einen hohen Stellenwert. Hier geht es nicht darum, Wörter oder Grammatik zu lernen, sondern um die Systematik hinter der Sprache. Es geht darum, Muster zu erkennen. Das rückt die Linguistik näher an Physik und Biologie, als man vielleicht denken würde. Daher habe ich mitgemacht.

Lassen Sie uns Ihren Einsatz in der Linguistik etwas vertiefen: Welche Aufgaben hatten Sie in den Finalwettkämpfen zu bewältigen?
Wir mussten beispielsweise grammatikalische Strukturen erkennen. Zu diesem Zweck wurden uns ein Text in unverständlicher Sprache und dazu einige Beispielsätze in deutscher Sprache ausgehändigt. Anhand dieser Vorgaben mussten wir Schritt für Schritt die Gesetzmässigkeiten der unbekannten Sprache entschlüsseln und die Regel aufzeigen, nach denen sie funktioniert. Weiter gab es Zahlenaufgaben. Dafür standen jeweils diverse Zahlen aus unterschiedlichen Sprachen zur Verfügung. Damit mussten wir Rechnungen ausführen. Es galt zu überlegen, welche Zahl was sein könnte.

Lief alles nach Wunsch?
Es gab auch Pannen, aber das gehört an Prüfungen einfach dazu. Ich denke da beispielsweise an eine Aufgabe, bei der es darum ging, Zeichen zu entschlüsseln. Ich knobelte und tüftelte, aber es ging alles nicht so richtig auf. Nach 20 Minuten war ich noch nirgends. Dann realisierte ich plötzlich, dass die
Sprache, um die es ging, von rechts nach links und nicht wie erwartet von links nach rechts verlief. Somit löste sich der Knoten.

Wie fällt Ihre Bilanz aus – hat sich Ihr generöser Einsatz gelohnt?
Auf jeden Fall. Die Olympiade ist ein einzigartiges Erlebnis mit einem grossen Lerneffekt. Auch wer keine Auszeichnung gewinnt und vielleicht bereits in der ersten Runde ausscheidet, profitiert davon.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Werden Sie in irgendeiner Weise mit einer der drei Disziplinen zu tun haben?
Im Sommer geht es ab ins Militär. Danach möchte ich an der ETH Zürich Interdisziplinäre Naturwissenschaften studieren. Ich freue mich auf das, was kommt.

Wissenschafts-Olympiade

Diese Wettbewerbe fördern Jugendliche, wecken Begabungen und Kreativität und zeigen, dass Wissenschaft spannend ist. In der Schweiz werden Olympiaden in den Fächern Biologie, Chemie, Geografie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Physik, Philosophie, Robotik und Wirtschaft ausgetragen. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig zahlreiche Stunden und viel Herzblut in das nationale Programm investieren.

www.science.olympiad.ch

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