Corsin Casty ist Schüler am Gymnasium Kirchenfeld. Mit seiner Maturarbeit nahm er am nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht teil. Er erreichte den Final und schloss mit dem Prädikat «sehr gut» ab. Im Gespräch lässt er das Erreichte nochmals Revue passieren.
Peter Brand
Herr Casty, was bedeutet Ihnen Ihr gutes Abschneiden?
Ich freue mich sehr über diesen Meilenstein in meiner bisherigen schulischen Laufbahn. Mich freut jedoch weniger die Auszeichnung als vielmehr die Anerkennung für die Arbeit, die ich geleistet habe. Ich erhielt zudem einen Sonderpreis zugesprochen, der mir ermöglicht, eine Woche lang Einblick in einen Pharmakonzern zu erhalten.
Ihre Teilnahme am Wettbewerb basiert auf Ihrer Maturaarbeit, die Sie im Rahmen Ihrer gymnasialen Ausbildung verfasst und präsentiert haben. Wie kamen Sie auf die Idee, am nationalen Wettbewerb teilzunehmen?
Am Gymnasium Kirchenfeld entscheiden die Betreuenden, ob die abgegebene Arbeit das nötige Format für eine Teilnahme am Wettbewerb hat. Sowohl meine Biologielehrerin als auch meine Laborbetreuerin wiesen mich unabhängig voneinander auf den Wettbewerb hin und ermunterten mich, die Arbeit einzureichen.
Ihre Arbeit trägt den Titel «Neue Behandlungsmöglichkeiten für den Brustfellkrebs». Um was geht es kurz gesagt?
Brustfellkrebs wird unter anderem im Kontakt mit Asbest verursacht und ist schwer heilbar. Bestehende Therapien verlängern das Leben der Patientinnen und Patienten nur für kurze Zeit und sind mit Nebenwirkungen verbunden. Ich setzte mich intensiv mit dem Thema auseinander, untersuchte einen neuen Therapieansatz und führte geeignete Laborexperimente durch. Ich zeigte, dass Versuche zur neuen Therapiemethode in Zellkulturen noch nicht die gewünschte Wirkung erzielen, erarbeitete aber die Grundlagen für eine verbesserte Anwendung. Die Forschungsresultate sind vielversprechend.
Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?
Ich las einen Artikel der SUVA über Brustfellkrebs, der durch Kontakt mit Asbest entstand. Die hohe Sterblichkeitsrate schockierte mich. Daher wollte ich einen Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten leisten.
Wie haben Sie das Thema angepackt?
Ich meldete mich bei einer Forschungsgruppe am Department of Biomedical Research im Inselspital und erhielt die Chance, dort mitzuarbeiten und das Labor zu nutzen. Als erstes musste ich mich richtig tief in das komplexe Thema einlesen. Von meiner Betreuerin wurde ich in die Laborarbeit und die Methodik eingeführt. Ohne ihre Hilfe hätte ich die Experimente nie durchführen können. Ich arbeitete in vitro mit Krebszellen von zwei verschiedenen Zelllinien.
Ihre Maturaarbeit wurde für den nationalen Wettbewerb eingereicht. Wie ging es danach weiter?
Im Halbfinal, der im Gymnasium Neufeld stattfand, durfte ich meine Arbeit zum ersten Mal vor einer Expertenjury verteidigen. Das war anspruchsvoll. In der Fragerunde schwitzte ich richtiggehend Blut. Die Expertinnen und Experten stellten eine Frage nach der anderen, loteten die Qualität der Arbeit aus und prüften mein Wissen. Ich war sehr erfreut, dass ich mich für die Finalwettkämpfe qualifizieren konnte. Diese fanden Ende April in Freiburg statt. Dort musste ich meine Arbeit auf einem Poster darstellen und die Inhalte verteidigen. Vor Ort waren Privatpersonen, Medien sowie Expertinnen und Experten.
Ihre Einschätzung: Hat sich die Teilnahme am Wettbewerb gelohnt? Wovon haben Sie besonders profitiert?
Auf jeden Fall. Das war ein einmaliges Erlebnis. Während der drei Tage lernten auch wir Teilnehmenden uns näher kennen, was überaus spannend war. Besonders erfreulich war, dass das Gymnasium Kirchenfeld mit drei Personen am Final vertreten war. Meines Wissens konnte das keine andere Schule toppen. Das macht mich zusätzlich stolz.
Bald stehen die Maturitätsprüfungen an. Wie geht es danach für Sie beruflich weiter?
Ich möchte Naturwissenschaften studieren – am liebsten Medizin. In dieser Studienrichtung ist die Anzahl der Studienplätze allerdings beschränkt. Ich werde es einfach versuchen. Zuerst steht jedoch noch die Rekrutenschule an.
Nationaler Wettbewerb SJF
Motivierte Jungforscherinnen und Jungforscher aus Mittel- oder Berufsschulen erhalten die einmalige Chance, ihre wissenschaftliche Arbeit oder ein eigenes Projekt einer Fachjury und der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und auf dem Weg dorthin von ausgewiesenen Experten begleitet zu werden. Zugelassen sind Arbeiten aus allen Fachrichtungen.
www.sjf.ch (>nationaler Wettbewerb)
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