Die Schule für Gestaltung Bern ist von der Schänzlihalde in den Bernapark Deisswil gezogen. In den Hallen der ehemaligen Kartonfabrik ist eine attraktive Schule entstanden. Roger Spindler, Direktor der Schule für Gestaltung Bern und Biel, erklärt, was es mit dem Standortwechsel auf sich hat.
Peter Brand
Herr Spindler, der Umzug in den Bernapark Deisswil ist für Ihre Schule ein historischer Schritt. Sehen Sie das auch so?
Es ist für uns tatsächlich ein wichtiger Schritt. Wir haben das Gebäude an der Schänzlihalde in all den Jahren lieb gewonnen. Der Standort mitten in der Stadt und direkt oberhalb des Botanischen Gartens ist sehr attraktiv. Der klare, geometrische Rasterbau liess viel zu und gab uns punkto Raumgestaltung grosse Flexibilität. Ausserdem war das Gebäude eine wunderbare und publikumswirksame Werbefläche.
Warum wurde der Umzug nötig?
Das Gebäude an der Schänzlihalde wurde Anfang der Siebzigerjahre gebaut und muss gesamtsaniert werden. Es genügt den energetischen und haustechnischen Ansprüchen längst nicht mehr. Im Sommer ist es fast unerträglich heiss, im Winter manchmal unerträglich kalt. Zudem hat das Gebäude nur ein Treppenhaus, aber kein Fluchttreppenhaus.
Wie genau entstand die Idee, die Schule in der alten Kartonfabrik Deisswil unterzubringen?
Federführend waren das Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) sowie die Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) des Kantons Bern. In der Folge wurden verschiedene Standorte geprüft. Irgendwann kam der Bernapark Deisswil ins Spiel. Zu Beginn wollten wir unter keinen Umständen das Stadtzentrum verlassen. Wir sahen auf dem Areal der ehemaligen Kartonfabrik nur leere Hallen mit kaputten Wänden und Böden sowie zerbrochenen Fensterscheiben.
Änderte sich diese Einschätzung?
Und wie. Mit der Zeit erkannten wir die Qualität und das Potenzial des Standorts und sahen, was hier alles entstand. Wir verstanden die Vision des Investors Hans-Ueli Müller, und der Bernapark-Virus befiel uns. Mit Blick zurück muss ich sagen: Der neue Standort ist ein Glücksfall für uns.
Im Fabrikgebäude ist eine komplett neue Schule entstanden. Das stellt hohe Anforderungen an die Raumgestaltung. Wie wurde diese angegangen?
Wir hatten das Privileg, zusammen mit dem AGG, mit den Architekten Aebi & Vincent sowie der Bauherrschaft des Bernaparks die leeren, aussergewöhnlichen Hallen zu gestalten. Im Rahmen der Möglichkeiten konnten wir mitreden, unsere Wünsche und Bedürfnisse anbringen und so die Raumaufteilung, die Farben, die Wände und die Zimmer mitprägen. Dass dieser Dialog möglich war, ist absolut einmalig und überaus motivierend.
Der Umzug konnte in den Sommerferien abgeschlossen werden. Eine Schule dieser Grösse an einen neuen Standort zu bringen, ist eine gewaltige Logistikleistung …
Das ist so. Wir wussten, dass uns dafür nur die fünf Ferienwochen zur Verfügung standen. Als Schule für Gestaltung haben wir enorme Mengen an Material. Wir verschoben insgesamt 1500 Kubikmeter Schulmaterial mit Maschinen und Geräten. Ein Lastwagen bietet Platz für 40 Kubikmeter. Also fuhren über mehrere Wochen hinweg zwei Lastwagen im Pendelbetrieb hin und her. Nun bin ich einfach froh, dass wir alles beisammen haben.
Gab es auch heikle Momente?
Allein der Umzug der Bibliothek war ein eigenes grosses Projekt. Aber auch die Keramiköfen waren nicht einfach zu transportieren. Den grossen blauen Keramikofen brachten wir partout nicht durch die Türe, weil er zehn Zentimeter zu hoch war. Wir überlegten verzweifelt, was zu tun sei. Letztlich schnitt der Metallbauer die Ofenbeine ab und montierte sie im Gebäude wieder an.
Ein Wort zu den neuen Räumlichkeiten: Welche Möglichkeiten bieten sie?
Uns war wichtig, dass alle Bildungsangebote im Bernapark ihren Platz haben. Gleichzeitig nahmen wir den Umzug als Anlass, die Schule neu zu denken. Wir wollen beispielsweise möglichst leere und nicht mehr so vollgestopfte Räume wie an der Schänzlihalde. Es gibt mobile Einzeltische und bloss ein Regal sowie eine mobile Präsentationswand mit integriertem Screen und Whiteboard. So können die Räume rasch für ein neues Unterrichtssetting angepasst werden. Nebst den Ateliers, Werkräumen und Labors stehen zusätzlich zu den Klassenzimmern Projekträume bereit, die grossflächige Settings ermöglichen. Und es gibt einen zentralen Lehrervorbereitungsraum.
Weiterführende Links
Mehr zur Schule für Gestaltung:
www.sfgb-b.ch
Mehr zum Bernapark Deisswil:
www.bernapark.ch
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