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Quereinstieg in die Schulleitung

«Ich fühle mich sehr wohl in meiner neuen Rolle»

«Die Zusammenarbeit an unserer kleinen Schule ist sehr familiär»: Barbara Bleuer. Bild: Peter Brand

       

Barbara Bleuer startete mit einer Lehre als Kauffrau ins Berufsleben. Sie arbeitete auf der Gemeindeverwaltung, leitete das Schulsekretariat und erhielt eines Tages die Chance, die Schulleitung zu übernehmen. Das nötige Fachwissen eignet sie sich an der Pädagogischen Hochschule PHBern an.

Peter Brand

Frau Bleuer, Sie sind seit einem Jahr als Schulleiterin tätig. Wie geht es Ihnen in Ihrer neuen Funktion?
Gut. Ich fühle mich sehr wohl in meiner neuen Rolle. Durch meine Ausbildung bin ich selbstbewusster geworden. Und die Praxis hat mir gezeigt, dass ich als Quereinsteigerin durchaus in der Lage bin, eine Schule zu leiten. Ich habe meinen Platz gefunden. Mein Herz schlägt für meine Schule.

Sie leiten die Schule linke Zulg nordöstlich von Thun. Was genau umfasst sie? Und: Für wie viele Lehrpersonen und Kinder sind Sie verantwortlich?
2013 schlossen sich die Schulen der Gemeinden Homberg, Horrenbach-Buchen und Teuffenthal zur Schule linke Zulg zusammen, wobei Homberg die Sitzgemeinde und damit mein Arbeitsort ist. Wir führen zwei Basisstufen, eine Primarstufe mit drei altersdurchmischten Klassen und zwei altersdurchmischte Oberstufenklassen. Es gibt in allen drei Gemeinden einen Schulstandort. Das war bei der Zusammenlegung eine wichtige Bedingung. Insgesamt besuchen 124 Kinder und Jugendliche den Unterricht der 24 Lehrpersonen.

Sie starteten Ihre Laufbahn vor 24 Jahren mit einer Lehre als Kauffrau. Wie fanden Sie in den Schulbereich?
Nach der Lehre arbeitete ich 14 Jahre als Verwaltungsangestellte auf der Gemeindeverwaltung Schwendibach. Eine meiner Aufgaben war, die Protokolle der Schulkommissionssitzungen zu verfassen. Nach der Zusammenlegung professionalisierte die Schule linke Zulg ihr Schulsekretariat. So wurde ich Schulsekretärin und war acht Jahre in dieser Funktion tätig.

Wie ging es anschliessend weiter?
Zu dieser Zeit begann ich mit der Ausbildung zur Schulleiterin zu liebäugeln und bewarb mich an der PHBern um einen Studienplatz. Gleichzeitig zeichnete sich ab, dass der bisherige Schulleiter unsere Schule verlassen würde. Die Schulkommission fragte mich an, ob ich nicht die Nachfolge übernehmen wolle.

Wie reagierten Sie?
Im ersten Moment bereitete mir das schon etwas Kummer. Ich hatte keine Erfahrung, war noch nicht einmal in der Ausbildung und hätte später lieber eine Co-Schulleitung übernehmen wollen. Ich traute mir das Amt nicht zu. Die Schulkommission bestärkte und ermutigte mich, diesen Schritt doch zu wagen, und versprach mir, mich bestmöglich zu unterstützen. Ein befreundeter Schulleiter stellte mir ein begleitendes Coaching in Aussicht. Auch die Lehrpersonen sicherten mir ihre volle Unterstützung zu. Das alles überzeugte mich, und ich sagte mutig zu. Ich habe diesen Schritt noch nie bereut, denn alle hielten Wort und unterstützen mich, sodass ich mich problemlos in meine neue Funktion einleben konnte.

Wie und wo holten Sie sich das nötige Rüstzeug für Ihre neue Aufgabe?
Ich absolvierte an der PHBern zuerst den CAS-Lehrgang «Schulen leiten». Das war bis letzten Sommer die offizielle Ausbildung für Schulleitungen. Neu braucht es den gleichnamigen DAS-Lehrgang. Diesen absolviere ich nun ebenfalls. Ich will einfach sicher sein, den Anforderungen meines Berufes gewachsen zu sein. Der Lehrgang ist eine Führungsausbildung und behandelt Themen wie Teamführung, Projektleitung oder Krisenmanagement. Sehr hilfreich ist in der Ausbildung die Vernetzung zu anderen Schulleiterinnen und Schulleitern. So verfügt man über Kontakte, die man nutzen kann, wenn man etwas besprechen möchte. Dieser Austausch ist in unserem Berufsalltag enorm wertvoll.

Nun stehen Sie mitten im Beruf. Wie erleben Sie Ihren neuen Arbeitsalltag?
Ich bin glücklich und rückblickend sehr froh, dass ich diese Herausforderung angenommen habe. Die Behörden, Lehrpersonen und Eltern bringen mir viel Wertschätzung entgegen und unterstützen mich nach Kräften. Die Zusammenarbeit an unserer kleinen Schule ist sehr familiär. Das gefällt mir.

Welches sind die grössten Highlights in Ihrem neuen Job?
Ich finde, dass unsere Schule etwas ganz Besonderes ist. Darauf sind wir stolz. Wir sind aufeinander angewiesen, müssen zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Das Kollegium ist einmalig, die Stimmung im Team gut und konstruktiv. Als Schulleitung gehört man zum Dorf. Man ist in Kontakt und redet miteinander. Und weil wir eine kleine Schule sind, können wir vieles unkompliziert lösen.

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