«zackstark» ist ein Projekt der Lungenliga Schweiz. Es setzt sich für eine nikotinfreie Lehre ein. Zu diesem Zweck arbeitet es mit motivierten Lehrbetrieben zusammen. Zum Beispiel mit der Stiftung Bächtelen in Wabern. Daniel Häner, Fachmitarbeiter Facility Management und Berufsbildner, erläutert das Engagement.

Peter Brand
Herr Häner, die Stiftung Bächtelen macht beim Projekt «zackstark» mit. Warum genau?
Wir stellten immer wieder fest, dass einige Lernende, die zu Beginn ihrer Ausbildung nicht geraucht hatten, dies am Ende ihrer Lehrzeit taten. Bei uns kommen viele Jugendliche zusammen. Da ist man starken Einflüssen und auch Gruppendruck ausgesetzt. Viele wollen ihren Vorbildern nacheifern und beginnen ebenfalls mit Rauchen. Diesem Trend wollten wir bewusst entgegenwirken. Ich brauche nicht speziell zu betonen, dass es aus gesundheitlicher Sicht besonders wertvoll ist, wenn junge Menschen rauchfrei bleiben. Die Lehrzeit können wir beeinflussen. Was nach der Lehre ist, entzieht sich unserem Einfluss.
Sie orientieren sich an den Rahmenbedingungen des Projekts «zackstark». Wie funktioniert das?
Kommen die neuen Lernenden zu uns, vermitteln wir ihnen die wichtigsten Informationen zu ihrer Ausbildung. Bei dieser Gelegenheit machen wir sie darauf aufmerksam, dass sie sich bei uns verpflichten können, während der gesamten Lehre nikotinfrei zu bleiben – bei der Arbeit und in der Freizeit. Wer mitmachen will, unterzeichnet auf freiwilliger Basis eine Vereinbarung. Wer die Vorgaben erfolgreich einhält, erhält eine Belohnung. Wir versuchen, vor allem Nichtrauchende zu überzeugen.
Raucherinnen und Raucher dafür zu gewinnen, ist vermutlich viel schwieriger?
Das ist so. Doch hin und wieder stellen sich dennoch Erfolge ein. Wenn einige Lernende beim Projekt mitmachen, hat das eine positive Wirkung auf andere. Es entstehen neue Kollegschaften, die rauchfrei bleiben, und damit neue Dynamiken. Das kann mitunter auch Rauchende bewegen, es zu versuchen. Bei allen Lernenden versuchen wir das Selbstbewusstsein zu stärken und die Fähigkeit zu stärken, Nein sagen zu können.
Wie kontrollieren Sie, ob die Lernenden tatsächlich nikotinfrei bleiben?
Wir arbeiten auf Vertrauensbasis und nehmen keine offiziellen Kontrollen vor. Aber wenn jemand zu rauchen beginnt, merken wir das früher oder später. Vor allem bei Lernenden, die hier die Ausbildung machen und intern wohnen. Sie sind viel um uns herum. Diejenigen, die extern wohnen, haben wir etwas weniger unter Kontrolle.
Gemäss Projekt verpflichtet sich der Lehrbetrieb, bei Vertragseinhaltung eine vereinbarte Belohnung zu überreichen. Wie sieht diese in Ihrem Betrieb aus?
Bei uns absolvieren die meisten Lernenden eine zweijährige berufliche Grundbildung. Bleiben sie rauchfrei, erhalten sie nach dem ersten Lehrjahr zwei zusätzliche Ferientage. Das ist eine sehr starke Motivation. Nach dem zweiten Lehrjahr erhalten sie einen Gutschein von 100 Franken. Diese Belohnungen sprechen sich bei den Jugendlichen herum. Den einen oder die andere überzeugt das, ebenfalls mitzumachen. Der Einstieg ist jederzeit möglich.
Wie reagieren die Lernenden grundsätzlich auf das Angebot?
Es liegt auf der Hand, dass die Nichtrauchenden in der Regel gerne mitmachen. Wichtig ist, sie gut zu informieren, damit sie verstehen, um was es geht. Aber auch der eine oder andere Rauchende lässt sich von den Vorteilen überzeugen und erklärt sich bereit, es einfach mal probieren zu wollen. Das ist dann besonders wertvoll.
Wie viele haben bereits von dem Angebot profitiert? Und wie sieht die Erfolgsquote aus?
Wir führen nicht Buch darüber, aber diesen Sommer durften beispielsweise rund 20 Lernende ihr Ferienguthaben um zwei Tage aufstocken und 12 Lernende durften den erwähnten Gutschein in Empfang nehmen. Wenn wir auf diesem Weg weitergehen können, bin ich sehr zufrieden. Auch wenn es Lernende gibt, die die Vereinbarung nicht einhalten können. Aber das sind sehr wenige.
Ihr Werbespott zum Schluss: Warum sollte ein Betrieb bei «zackstark» mitmachen?
Dieses Projekt ist eine gute Sache. Letztlich sind die Jugendlichen zwar selbst für ihre Gesundheit verantwortlich. Aber wenn der Betrieb das Bewusstsein dafür mitträgt oder gar vorlebt, ist das hilfreich. Hinzu kommt der Aspekt des Berufsmarketings. Mit einem solchen Engagement kann sich der Betrieb positiv von seiner Konkurrenz abheben.
Das Projekt
Die Stiftung Bächtelen
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