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Nationaler Zukunftstag — «Seid offen für Neues, hört auch auf eure Herzen»

«Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihren eigenen passenden Weg finden»: Bildungsdirektorin Christine Häsler (Bild: David Schweizer).

Am 9. November 2023 findet wiederum der Nationale Zukunftstag statt. Er trägt seit über 20 Jahren zu einer offenen Berufswahl bei. Bildungsdirektorin Christine Häsler sagt im Gespräch, warum sich ein Besuch lohnt.

Peter Brand

Frau Häsler, freuen Sie sich auf den bevorstehenden Zukunftstag?
Ja, sehr. Der Nationale Zukunftstag lädt die Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse zu einem «Seitenwechsel» ein. Die jungen Menschen können Berufe entdecken, in denen ihr Geschlecht heute noch untervertreten ist. Sie können ihre Interessen und Talente in den Vordergrund stellen und Vorurteile hinterfragen. Das ist sehr wertvoll und war nicht immer so. Als ich jung war, wollte ich Kaminfegerin werden. Das war damals unmöglich. Sowas lernte ein Mädchen Ende der Siebzigerjahre nicht. Auch der Berufsberater winkte verständnislos ab, und es gab für Mädchen keine Möglichkeiten, diesen oder einen ähnlichen Beruf näher kennenzulernen. Dies ist heute ganz anders – nicht zuletzt dank Angeboten wie dem Nationalen Zukunftstag.

Was macht den Anlass in Ihren Augen so wertvoll?
Der Nationale Zukunftstag steht ganz im Zeichen der Erweiterung des Berufswahlhorizonts. Jugendliche sollen möglichst viele Angebote kennenlernen und dann auch Wege einschlagen, die lange Zeit als atypisch galten, sei es als Schreinerin, Fachmann Gesundheit, Landwirtin, Fachmann Betreuung oder Informatikerin. Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihren eigenen passenden Weg finden – zu ihrem eigenen Nutzen und zum Nutzen der ganzen Gesellschaft.

Haben Sie dabei mehr die Förderung der Mädchen oder diejenige der Jungen im Auge?
Der Nationale Zukunftstag soll alle jungen Menschen ansprechen: Sie alle sollen sich möglichst frei entfalten und ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Dieses Jahr besuchen Sie am Zukunftstag die Technische Fachschule Bern. Was genau werden Sie dort tun respektive zu sehen bekommen?
Wie alle anderen Teilnehmenden werde ich an den Workshops der Spezialprojekte teilnehmen. Man hat mich der Abteilung Maschinenbau zugeteilt, und ich freue mich sehr auf den Einblick in diese Branche und auf den Austausch mit Lernenden und Jugendlichen.

Warum haben Sie sich für einen Einblick in technische Berufe entschieden – hat das auch ein wenig mit der MINT-Förderung des Kantons Bern zu tun?
In den letzten Jahren konnten mich Schülerinnen und Schüler am Nationalen Zukunftstag jeweils unter dem Titel «ein Tag als Chefin» treffen und mir Fragen stellen. Nun möchte ich auch mal einen Seitenwechsel wagen. Und ja, es ist dem Regierungsrat schon seit Längerem ein grosses Anliegen, das Interesse an MINT bei der jungen Generation zu fördern. Entsprechend setzen sich auch die Direktionen für die MINT-Förderung ein. So konnten wir in der Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) bereits vor rund 10 Jahren in Zusammenarbeit mit der damaligen Volkswirtschaftsdirektion und dem Handels- und Industrieverein das Projekt «Bildung und Technik» durchführen. Inzwischen fördert die Bildungs- und Kulturdirektion mehrere grössere und kleinere MINT-Projekte.

Gibt es andere Elemente des Zukunftstags, die Sie den Jugendlichen speziell ans Herz legen möchten?
Meine Empfehlung: Geniesst das Zusammensein und den Austausch mit Menschen, mit denen ihr sonst nicht zu tun habt. Das kann sehr bereichernd sein. Manchmal entstehen aus neuen Begegnungen und Kontakten auch Freundschaften fürs Leben.

Ihre Botschaft an die Mädchen und Jungen, die am 9. November unterwegs sein werden?
Seid offen für Neues, hört auch auf eure Herzen. Nicht nur der Weg ans Gymnasium und später an eine Universität ist wertvoll. Auch unser Berufsbildungssystem ist ein Erfolgsmodell. Es bietet viele spannende Berufe – immer wieder neue, zukunftsgerichtete in einer nachhaltigeren Gesellschaft. Dank der hohen Durchlässigkeit kannst du später beispielsweise auch als Mechatronikerin oder Fachmann Gesundheit die Berufsmatur erlangen und studieren, wenn du dies möchtest.

Nationaler Zukunftstag 2023

Der Nationale Zukunftstag fördert frühzeitig die Gleichstellung von Frau und Mann bei der Berufswahl und bei der Lebensplanung. Er ist ein Kooperationsprojekt zwischen Schule, Arbeitswelt und Elternhaus. Die diesjährige Austragung steht unter dem Motto «Seitenwechsel». Mädchen und Jungen lernen auf diese Weise geschlechtsuntypische Arbeitsfelder und Lebensbereiche kennen und machen Erfahrungen fürs Leben.
www.nationalerzukunftstag.ch

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