Logo Kanton Bern / Canton de BerneBildungs- und Kulturdirektion

Lernende im Lead — «Wir bereiten uns optimal auf den Berufsalltag vor»

Mit vollem Elan im Einsatz (von links nach rechs): Melanie Ruch (Coach), Kevin Münger (Coach), Giusy Rovito, Yodit Welday, Dominic Weibel, Eliane Grichting, Michelle Udry, Fatjona Ademi, Mohammad Reza Jafari, Jimmy Jirapat Siegenthaler (Bild: Ivan Steiner

Seit Anfang August führen acht Lernende den Coop-Supermarkt Deisswil. Die angehenden Detailhandelsfachleute im dritten Lehrjahr übernehmen Verantwortung für sämtliche Tätigkeiten im Rahmen der Filialleitung. Im Gespräch mit Michelle Udry und Coach Melanie Ruch.

Peter Brand

Frau Udry, Sie sind Teil des Teams aus Lernenden, das die Coop-Verkaufsstelle im Bernapark in Deisswil führt. Wer macht da alles mit?

Wir sind acht Lernende und befinden uns alle in Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau respektive zum Detailhandelsfachmann. Wir absolvieren das dritte Lehrjahr gemeinsam hier in Deisswil. Vorher waren wir in anderen Coop-Läden im Einsatz – ich zum Beispiel im ersten Lehrjahr im Coop-Megastore Wankdorf Center, im zweiten dann im Coop Bern Postparc. Begleitet werden wir von zwei Coaches. Sie verfügen beide über langjährige Erfahrung.

Wie lautet der genaue Auftrag?
Wir führen gemeinsam als Team den Supermarkt – mit allem, was an Aufgaben anfällt. Im Prinzip machen wir genau das Gleiche wie in anderen Coop-Läden auch. Wir bestellen Waren, bewirtschaften die Regale, beraten Kundinnen und Kunden, planen den Personaleinsatz und erledigen administrative Aufgaben. Wir Lernenden tragen also viel Verantwortung.

Wie organisieren Sie die Arbeit untereinander? Machen alle alles – oder teilen sie sich die Arbeit anderweitig auf?
Wir entscheiden in eigener Regie, wer welche Aufgaben übernimmt, wobei wir alle Funktionen abbilden, die es bei Coop gibt: Geschäftsführung, Stellvertretung der Geschäftsführung sowie Rayonleitung. Alle drei Monate findet dann ein Wechsel statt, mit dem alle wieder andere Rollen übernehmen. Zurzeit bin ich gerade die Geschäftsführerin. Damit wir uns laufend gut austauschen können, findet jeden Samstag eine Feedback-Stunde statt. In diesem Gefäss sammeln wir Ideen und Vorschläge zur Verbesserung und besprechen, auf was wir noch stärker achten müssen. Das funktioniert alles sehr gut. Niemand fühlt sich benachteiligt.

Also macht es Spass, in dieser Form zu arbeiten?
Absolut. In dieser Weise arbeiten zu können, ist eine tolle Sache. Wir lernen viel dazu und werden selbstständiger, weil wir verantwortlich sind und eigenständig entscheiden müssen. Das ist schön, aber manchmal auch herausfordernd. Manchmal drückt die Verantwortung. Aber wir unterstützen uns gegenseitig gut. Liegt etwas vor, besprechen wir uns und räumen mögliche Missverständnisse oder Belastungen aus dem Weg. Und die Coaches stehen uns in solchen Momenten zur Seite.

Wovon profitieren Sie besonders?
Wir bereiten uns durch diesen Einsatz mit starkem Praxisbezug optimal auf unseren Berufsalltag vor. Wir haben vieles kennen gelernt und sind mit der späteren Arbeit vertraut. Will jemand beispielsweise in die Geschäftsführung, weiss sie oder er bereits, was diese Funktion konkret umfasst. Das ist sehr hilfreich bei der beruflichen Weiterentwicklung.
Frau Ruch, Sie sind einer der beiden Coaches, die das Projekt begleiten. Ein Wort zu Ihrer Rolle im Arbeitsprozess. Wo unterstützen Sie konkret?
Wir sind da, wenn es Unklarheiten gibt oder wenn Fragen zu den Arbeitsabläufen auftauchen. Die Lernenden holen uns immer dazu, wenn sie sich mit uns besprechen wollen. Wir unterstützen sie dann nach Kräften. Wir lassen die Lernenden bewusst viel Eigeninitiative. Aber es gibt auch Situationen, in denen wir durch den Laden gehen und etwas sehen, das verbessert werden muss. Dann sprechen wir es an.

Läuft das Projekt nach Ihrer Zufriedenheit?
Wir sind überaus zufrieden und positiv überrascht. Die Lernenden machen das sehr gut. Man spürt, dass die neue Rolle, die sie einnehmen können, sie stark anspornt.

Welches sind die wichtigsten Kompetenzen, die Sie den Lernenden mit dem Einsatz vermitteln wollen?
Wir legen Wert darauf, dass sie selbstorganisiert arbeiten und lernen, Verantwortung übernehmen, sich im Team eingeben, sich auch persönlich weiterentwickeln und wachsen in ihrer neuen Rolle. Wir wollen ihnen das nötige Rüstzeug mitgeben, damit sie sich in ihrem Beruf bestmöglich entwickeln können. Dazu trägt das Projekt zweifellos seinen Teil dazu bei.

Der Lehrbetrieb

Die Coop-Gruppe ist ein bedeutender Anbieter von Lehrstellen in der Schweiz und beschäftigt rund 3400 Lernende im In- und Ausland. Diesen Sommer nahmen über 1000 Jugendliche ihre Berufsbildung in 32 verschiedenen Lehrberufen in Angriff. Diese reichen vom Verkauf über die Logistik, Verwaltung, Systemgastronomie, Produktion bis zum Transportwesen.
www.coopjobs.ch (> Lernende)
 

Der «Einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media Groupe (Publikationsplattform) und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Bern (redaktionelle Verantwortung). Er ist eine Informationsplattform zur Berufs- und Mittelschulbildung.

Jeden Samstag erscheint im Stellen-Markt der Tageszeitungen Berner Zeitung BZ, Der Bund, Berner Oberländer, Thuner Tagblatt, Bieler Tagblatt und Langenthaler Tagblatt ein Artikel zu einem aktuellen Thema.

Unterstützt wird der «Einsteiger» durch folgende Partner:

Hinweis
Lob, Kritik, Anregungen

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit per E-Mail uns Lob, Kritik oder Anregungen zum Einsteiger zu schicken.

einsteiger@be.ch

Frühere Ausgaben

Seite teilen