Logo Kanton Bern / Canton de BerneBildungs- und Kulturdirektion

Laborberufe-Bundesverwaltung – «Wir müssen genau, sorgfältig und sauber arbeiten»

Sie absolvieren beide die gleiche Berufslehre und arbeiten beide bei der gleichen Arbeitgeberin. Ihr Fachgebiet ist jedoch ein völlig anderes. Im Gespräch mit den angehenden Laborantinnen EFZ Biologie Kostantina Koshevets und Melanie Oberer.

Fühlen sich wohl in ihrem Beruf: Melanie Oberer (links) und Kostantina Koshevets.

       

Peter Brand

Frau Koshevets, Frau Oberer, wenn Sie an Ihre Berufswahl zurückdenken: Was gab den Ausschlag für Ihren Lehrberuf?
Kostantina Koshevets: Mein Interesse für Naturwissenschaften und Biologie. Mir gefällt an meinem Beruf, dass ich Experimente durchführen kann. Und ich mag die Kombination von Team- und Einzelarbeit.
Melanie Oberer: Auch mir liegen die Naturwissenschaften am Herzen. Mein Beruf ermöglicht mir, sowohl praktisch als auch theoretisch zu arbeiten. Ich liebe Krimis. Forensische Laborarbeiten wie Blut- oder Haaranalysen faszinieren mich besonders. Das beeinflusste wohl auch meine Berufswahl.

Frau Koshevets, Sie sind im ersten Lehrjahr und absolvieren eine Ausbildung bei Agroscope im Liebefeld. Was genau ist hier Ihre Aufgabe?
Koshevets: Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für Forschung in der Land- und Ernährungswirtschaft. Ich arbeite im Biotechnologielabor. Hier stellen wir mithilfe von Milchsäurebakterien Fermente für die Herstellung von Produkten wie Käse, Joghurt oder neu auch Hefen für Bier her. Wir züchten die Bakterien in Bioreaktoren. Ich mikroskopiere Proben, um die Qualität der Fermente zu überprüfen.

Frau Oberer, wie sieht das bei Ihnen aus? Sie sind im dritten Lehrjahr. Ihr Lehrbetrieb ist das Institut für Virologie und Immunologie IVI in Mittelhäusern.
Oberer: Das IVI ist das Referenzlabor für hochansteckende Tierseuchen wie Maul- und Klauenseuche oder das afrikanische Schweinepestvirus. In unserem Hochsicherheitslabor geht es darum, Seuchen frühzeitig zu erkennen und mitzuhelfen, die Schweiz seuchenfrei zu halten. Die Hauptarbeit der Diagnostik besteht darin, Proben von Wild- und Nutztieren auf Viren und Antikörper hin zu untersuchen.

Sie arbeiten im gleichen Lehrberuf, aber in völlig anderen Fachgebieten. Wie viel verstehen Sie von der Arbeit Ihres Gegenübers?
Koshevets: Ich weiss eigentlich nur, dass es bei Melanies Arbeit darum geht festzustellen, ob Tiere von Krankheiten befallen sind oder nicht. Aber sonst ist das ein völlig anderes Fachgebiet.
Oberer: Ich erhielt im 2. Lehrjahr Einblick in die Veterinärbakteriologie. Von daher sind mir diese Grundlagen vertraut. Die Biotechnologie hingegen ist mir fremd.

Was ist das Wichtigste bei der Arbeit im Labor?
Koshevets: Wir müssen genau, sorgfältig und sauber arbeiten. Zwar haben wir hauptsächlich mit unschädlichen Bakterien zu tun, achten aber dennoch auf strikte Hygiene und sterile Arbeit. Sehr wichtig ist die Kommunikation im Team, die Protokollierung der Ergebnisse, die Einhaltung sämtlicher Sicherheitsvorschriften und das konsequente Tragen der Schutzausrüstung.
Oberer: Das Gleiche gilt für uns. Die meisten der Seuchen sind für Tiere gefährlich, nicht aber für Menschen. Dennoch gelten hohe Anforderungen an Hygiene, Sorgfältigkeit und Verlässlichkeit. Wichtig ist absolute Konzentration bei der Arbeit, handwerkliches Geschick, technisches Verständnis sowie ein vertraulicher Umgang mit Daten.

Welches sind die Highlights Ihres Arbeitsalltags?
Koshevets: Ich bin mit Freude bei der Arbeit. Speziell interessant finde ich das Mikroskopieren. Es gibt verschiedenste Bakterien, unterschiedlich geformte und unterschiedlich bewegliche. Aber auch die Kontrolle des Bakterienanbaus ist spannend.
Oberer: Ich bin sehr zufrieden mit meiner Ausbildung. Immer wieder kommt neues Wissen hinzu. Zudem steigt die Verantwortung über die Lehrjahre hinweg. Zum Teil kann ich bereits sehr selbstständig arbeiten.

Ihre beruflichen Zukunftspläne?
Oberer: Bei mir steht schon bald der Lehrabschluss an. Nach der Lehre möchte ich die Berufsmaturität absolvieren. Wie es danach weitergeht, ist noch nicht ganz klar.
Koshevets: Ich möchte in erster Linie die Lehre erfolgreich abschliessen, danach arbeiten, Erfahrung sammeln und mich weiterentwickeln. In meinem Beruf stehen mir verschiedenste Fachgebiete offen.

Infobox

Laborberufe Bundesverwaltung
Die Bundesverwaltung bietet Lehrstellen in über 50 Lehrberufen an. Da sie verschiedene Forschungslabors betreibt, bildet sie auch Lernende in den Berufen Laborant/in Fachrichtung Biologie, Laborant/in Fachrichtung Chemie sowie Physiklaborant/in aus.
www.lehre.admin.ch (> Medizin/Labor)
www.agroscope.admin.ch
www.ivi.admin.ch

Der «Einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media Groupe (Publikationsplattform) und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Bern (redaktionelle Verantwortung). Er ist eine Informationsplattform zur Berufs- und Mittelschulbildung.

Jeden Samstag erscheint im Stellen-Markt der Tageszeitungen Berner Zeitung BZ, Der Bund, Berner Oberländer, Thuner Tagblatt, Bieler Tagblatt und Langenthaler Tagblatt ein Artikel zu einem aktuellen Thema.

Unterstützt wird der «Einsteiger» durch folgende Partner:

Hinweis
Lob, Kritik, Anregungen

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit per E-Mail uns Lob, Kritik oder Anregungen zum Einsteiger zu schicken.

einsteiger@be.ch

Frühere Ausgaben

Seite teilen