Viele Berufsfachschulen bieten Lernenden einen speziellen Zusatzunterricht während der Grundbildung an. Diese Kurse Erweiterte Allgemeinbildung ergänzen den Pflichtunterricht und bereiten Leistungs- und Lernwillige auf den Besuch der Berufsmaturitätsschule 2 vor. Marc Stucki hat von diesem Angebot profitiert. Im Gespräch schildert der frischgebackene Geomatiker EFZ seine Eindrücke.
Peter Brand
Herr Stucki, Sie haben soeben Ihre Lehre als Geomatiker EFZ abgeschlossen. Ist im Qualifikationsverfahren alles wunschgemäss über die Bühne gegangen?
Es ist sogar alles sehr gut gelaufen. Ich habe mit einem Notendurchschnitt von 5,6 abgeschlossen. Zwar stellte ich mir im Vorfeld immer vor, dass es gut herauskommen könnte, aber das Resultat hat meine Erwartungen übertroffen. Alles in allem war es eine anstrengende Zeit.
Wenn Sie an Ihre Berufswahl zurückdenken: Was gab den Ausschlag für diesen Beruf?
Ich mochte in der Schule die Mathematik. Daher wollte ich einen Beruf erlernen, bei dem ich mit Zahlen zu tun hatte. Ich fasste in der Folge den Konstrukteur EFZ und den Geomatiker EFZ näher ins Auge. Weil der Geomatiker eher die Möglichkeit bietet, draussen zu arbeiten, entschied ich mich für diesen Beruf. Ich bin zufrieden damit. Während der Lehre realisierte ich, dass das Tätigkeitsfeld noch viel breiter ist, als ich gedacht hatte.
Während der Lehre besuchten Sie sogenannte Kurse Erweiterte Allgemeinbildung. Diese bereiten auf die BMS 2 – die Berufsmaturität nach der Lehre – vor. Was motivierte Sie dafür?
Um gut ausgebildet zu sein und mir alle Wege offen zu lassen, wollte ich entweder das Gymnasium besuchen oder eine Lehre und danach die Berufsmaturität absolvieren. Für die Lehre habe ich mich entschieden, weil man sich praktisch betätigen kann. Also machte ich mir Gedanken, wie ich mich am besten für die BMS 2 vorbereiten konnte. Ich hätte die Aufnahmeprüfungen absolvieren können. Aber ich hatte das Bedürfnis, den Stoff – vor allem die Sprachen – ein wenig repetieren und mich kontinuierlich auf die BMS 2 vorbereiten zu können.
Die Berufsmaturität bereits während der Lehre zu absolvieren, war keine Option?
Doch, natürlich. Aber das ist in meinen Augen die noch anstrengendere Variante. Zudem ist man noch mehr in der Schule und weniger im Betrieb. In Absprache mit meinem Lehrbetrieb entschied ich mich daher für die Kurse Erweitere Allgemeinbildung. Ich bin ich sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein.
Wie muss man sich den Unterricht in den Kursen vorstellen? Welcher Stoff wird vermittelt?
Die Kurse können entweder in zwei Jahren an einem halben Tag pro Woche oder in einem Jahr an einem ganzen Tag pro Woche absolviert werden. Ich entschied mich für die zweite Variante. Der Unterricht war normaler Schulbetrieb. Wir behandelten Algebra, Geometrie, Deutsch, Französisch und Englisch. Einmal pro Semester fand an einem Samstag zudem ein Klausurtag mit Prüfungstraining statt.
Wie schwierig war es, neben dem normalen Pensum alles unter einen Hut zu bringen?
Ich muss dazu sagen, dass der Berufsfachschulunterricht der Geomatikerinnen und Geomatiker nicht an einem oder zwei Tagen pro Woche stattfindet, sondern an zehn aufeinanderfolgenden Wochen zentral in Zürich. In der berufsschulfreien Zeit war alles gut vereinbar. Während dem zehnwöchigen Schulblock war es schwieriger, weil ich entweder im Kurs oder an der Berufsfachschule fehlte. In diesen Phasen arbeitete ich oft am Wochenende Stoff auf.
Diese Kurse sind nun abgeschlossen. Welche Vorteile bringen sie Ihnen?
Ich werde nun prüfungsfrei in die BMS 2 eintreten können. Darüber hinaus geben mir die Kurse das angenehme Gefühl, gut vorbereitet zu sein. Zudem habe ich mir ein zusätzliches Netzwerk erarbeitet.
Wie sehen Ihre weiteren Berufspläne aus?
Ich werde als nächstes die BMS 2 absolvieren – und zwar Vollzeit in einem Jahr. Danach kommt das Militär. Wie es danach weitergeht, weiss ich noch nicht. Plan A ist, Richtung Militärpilot zu gehen. Die fliegerische Vorschulung habe ich bereits absolviert. Sollte das nicht funktionieren, wird Plan B aktuell. Dieser sieht vor, mich in meinem Beruf weiterzubilden, sprich an der Fachhochschule Vermessungswesen zu studieren.
Vorbereitungskurse BMS 2
Nebst den Kursen Erweiterte Allgemeinbildung bieten viele Berufsfachschulen auch Kurse an, die Berufsleute auf die Aufnahmeprüfung und/oder den Eintritt in die Berufsmaturitätsschule 2 vorbereiten.
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