Logo Kanton Bern / Canton de BerneBildungs- und Kulturdirektion

Knigge-Kurse – «Jeder Mensch trägt das Potenzial zur positiven Veränderung in sich»

Gute Umgangsformen und ein angenehmes Auftreten sind wichtig für das berufliche Fortkommen. Genau an diesen Kompetenzen arbeiten Linda Hunziker und Susanne Schwarz mit Berufslernenden. Letztere erläutert, was diese Knigge-Kurse genau beinhalten.

Bei ihr arbeiten Lernende an ihrer Sozial- und Auftrittskompetenz: Susanne Schwarz von der h+s knigge gmbh.

       

Peter Brand

Frau Schwarz, was machen in Ihren Augen gute Umgangsformen aus?
Das bedeutet, respektvoll durchs Leben zu gehen, höflich, rücksichtsvoll und offen zu anderen zu sein. Dazu gehören auch ein angenehmes Auftreten, passende Kleidung und eine gute Körperhygiene. Die Begegnungen sollen ein angenehmes Miteinander sein. Das ist im Privaten, aber auch in der Arbeitswelt wichtig. Wir möchten wohlverstanden nicht strikte Vorgaben vermitteln. Es geht uns vielmehr um einen groben Rahmen, der es auch ermöglicht, auf seine Weise individuell zu sein und dadurch authentisch, souverän und professionell zu wirken.

An welchen Wertvorstellungen orientieren Sie sich bei Ihrer Arbeit?
Im Grossen und Ganzen immer noch an den Knigge-Regeln. Sie sind alles andere als veraltet oder verstaubt. Adolph Knigge legte bereits vor über zweihundert Jahren dar, dass man respektvoll miteinander umgehen soll, unabhängig von Schicht, Hautfarbe, Religion oder Bildungsgrad. Diese Forderung ist heute noch aktuell. Natürlich verändert sich die Gesellschaft laufend. Daher müssen die Regeln des Zusammenlebens immer wieder aktualisiert und angepasst werden. Wir sind im Deutschen Knigge-Rat und werden regelmässig über die neusten Verhaltensregeln informiert.

Sie bieten unter anderem Kurse für Lernende an: Warum braucht diese Zielgruppe Benimm- und Verhaltensregeln?
Sich seiner Sozial- und Auftrittskompetenzen anzunehmen, ist unabhängig von Alter, Beruf oder Funktion. Alle können an ihrem Verhalten arbeiten. Lernende sind wichtige Aushängeschilder für die Lehrbetriebe. Letztere wünschen sich junge Menschen, die den Betrieb auf sympathische Art repräsentieren und über einen angenehmen und kompetenten Auftritt verfügen. Ihnen fehlt im Alltagsgeschäft jedoch oft die Zeit, um ihren Lernenden Respekt und gute Umgangsformen beizubringen.

Und wie läuft so ein Kurs konkret ab?
Weil das Wort Knigge den meisten Teilnehmenden gar nichts mehr sagt, starten wir in der Regel mit einer entsprechenden Einführung. Damit wird auch gleich das Ziel des Kurses klar. Anschliessend gehen wir näher auf die Wichtigkeit des ersten Eindrucks ein. Worauf achten wir, wenn wir jemanden zum ersten Mal sehen? Das führt direkt weiter zu Themen wie Dresscode, Haltung, Mimik, Körpersprache, Körperhygiene oder Essverhalten. Wir arbeiten oft in Rollenspielen, zeigen etwas vor, damit es offensichtlich wird. Wir sind ein gut eingespieltes Zweierteam und reagieren gerne ad hoc auf die jeweiligen Situationen.

Die Lehrbetriebe melden die Lernenden an. Für Sie eine schwierige Ausgangslage?
Nicht besonders. Klar fragen sich einige Teilnehmende zu Beginn, warum gerade sie an ihren Umgangsformen arbeiten sollten. Aber wenn wir ihnen erklären, um was es im Kurs geht und wovon sie profitieren können, machen sie motiviert mit. Wir sind oftmals sogar Teil des Einführungsprogramms der Betriebe. Um möglichst gut starten zu können, werden die Lernenden im Betrieb über alles Wichtige informiert und an einem Tag kommen sie zu uns in den Kurs. Die Lernenden schätzen es, dass sie auch punkto Umgangsformen gezielt und wertschätzend in die neue Welt eingeführt werden.

Wohin wollen Sie die Kursteilnehmenden bringen?
Wir können nicht aus allen Musterschülerinnen und Musterschüler machen. Aber wir möchten bei den Teilnehmenden ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas entwickeln. Sie sollen sich im Klaren sein, dass sie mit der Lehre in eine neue Welt eintreten, in der ein bestimmtes Mass an Umgangsformen vorausgesetzt wird. Lernen sie dieses nicht kennen, ecken sie immer wieder an und fallen auf die Nase. Sie sollen sich im Kurs überlegen, wie sie in Bezug auf ihr Verhalten unterwegs sind und daran arbeiten. Sie lernen bei uns anhand von konkreten Beispielen, wie sie in bestimmten Situationen angemessen reagieren können und verfügen damit über mehr Sicherheit im Arbeitsalltag.

Ihre Kurse sind gefragt. Ihr Erfolgsgeheimnis?
Unsere Kurse sind sehr lebendig. Da auch der Humor nicht zu kurz kommt, macht es Spass mitzumachen. Ich glaube, man merkt uns einfach an, wie gerne wir an diesem Thema arbeiten. Wir sind mit viel Leidenschaft dabei.

Infobox

Der Link:

Mehr zu den Knigge-Kursen:
www.hsknigge.ch

Der «Einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media Groupe (Publikationsplattform) und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Bern (redaktionelle Verantwortung). Er ist eine Informationsplattform zur Berufs- und Mittelschulbildung.

Jeden Samstag erscheint im Stellen-Markt der Tageszeitungen Berner Zeitung BZ, Der Bund, Berner Oberländer, Thuner Tagblatt, Bieler Tagblatt und Langenthaler Tagblatt ein Artikel zu einem aktuellen Thema.

Unterstützt wird der «Einsteiger» durch folgende Partner:

Hinweis
Lob, Kritik, Anregungen

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit per E-Mail uns Lob, Kritik oder Anregungen zum Einsteiger zu schicken.

einsteiger@be.ch

Frühere Ausgaben

Seite teilen