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Klassenhilfe – «Ich erlebe diese Tätigkeit als sehr bereichernd»

Debora Stäheli arbeitet an der Primarschule Täuffelen als Klassenhilfe. In dieser Funktion unterstützt sie die Lehrperson in allen Bereichen des Unterrichts. Im Gespräch beleuchtet sie ihre Motivation und ihren Aufgabenbereich näher.

Besprechen sich im Klassenzimmer: Annina Rohrer und Debora Stäheli (rechts).

       

Peter Brand

Frau Stäheli, was hat Sie bewogen, als Klassenhilfe zu arbeiten?
Mein Mann arbeitet als Hauswart hier an der Schule. Ich unterstütze ihn seit zwei Jahren im Rahmen von 20 Prozent. In der Coronazeit fehlten nach den Winterferien vier Lehrpersonen. Als ich davon erfuhr kontaktierte ich die Schulleitung und erklärte mich bereit, Lektionen zu übernehmen. In der Folge übernahm ich bei Engpässen regelmässig Stellvertretungen.

Wie ging es danach weiter?
Ich erhielt gute Rückmeldungen, wollte meine Sache weiterhin gut machen und fragte verschiedene Lehrpersonen, ob ich bei Ihnen hospitieren könne. Auf diese Weise erhielt ich Einblick in einige Unterrichtsfächer. Daraus ergab sich die Möglichkeit, mehrere Stunden pro Woche als Klassenhilfe zu arbeiten. Parallel dazu besuchte ich den «Ausbildungskurs für Unterrichtende ohne Lehrdiplom» an der Pädagogischen Hochschule PHBern. Zudem absolviere ich zurzeit diverse Weiterbildungen. Die PHBern verfügt diesbezüglich über ein wachsendes Angebot.

Was hatten Sie vorher beruflich gemacht?
Mein ursprünglicher Beruf ist Pflegefachfrau. Zu Beginn der Kinderphase war ich vorwiegend zu Hause, erwarb in dieser Zeit jedoch unter anderem ein Bürofachdiplom und betreute mehrere Tageskinder. Als unsere vier Kinder etwas älter waren, begann ich wie gesagt meinen Mann bei seiner Hauswartstätigkeit zu unterstützen.

Zu Ihrer Funktion als Klassenhilfe: Wie erleben Sie Ihre Arbeit?
Ich bin gerne Klassenhilfe und erlebe diese Tätigkeit als sehr bereichernd. Die Lehrperson hat den Lead, ich unterstütze sie so gut wie möglich. Meistens bin ich im Deutsch und im Französisch im Einsatz. Gerade für fremdsprachige Kinder sind das in der Regel schwierige Fächer. Also unterstütze und ermutige ich sie. Für vieles hat die Lehrperson schlicht nicht genügend Zeit – insbesondere in grossen Klassen oder in Klassen mit vielen Kindern mit speziellem Unterstützungsbedarf.

Mit welchen Aktivitäten unterstützen Sie die Lehrperson?
Ich gehe durch die Klasse und schaue, wer Hilfe braucht. Ich beantworte allfällige Fragen der Kinder, helfe ihnen bei Unklarheiten und ermutige sie, dranzubleiben. Im Französisch bin ich beispielsweise oft mit einem Kind unterwegs, das sich nicht konzentrieren kann. Ich helfe ihm, trotzdem an den Aufgaben arbeiten zu können.

Wie kommt Ihr Einsatz bei den Schülerinnen und Schülern an?
Zu Beginn waren die Kinder noch auf die Lehrperson fixiert. Sie fassten aber rasch Vertrauen zu mir und merkten, dass sie sich auch an mich wenden können. Sie schätzen meine Anwesenheit und geniessen es, eine zusätzliche Ansprechperson zu haben.

Ihre Einschätzung: Was macht eine gute Klassenhilfe aus?
In erster Linie muss sie Kinder mögen, zugänglich und geduldig sein. Von Vorteil sind sicher auch eine gewisse Selbstständigkeit und ein gutes Auffassungsvermögen, denn die Lehrperson sollte nicht noch durch viele Fragen belastet werden. Hilfreich ist sicher auch, wenn die Klassenhilfe bereits etwas mit den Lehrmitteln vertraut ist.

Demnach können Sie die Tätigkeit als Klassenhilfe weiterempfehlen?
Absolut. Es sollte viel mehr Klassenhilfen geben. Diese Personen fangen so viel ab und entlasten die Lehrperson. Die Verantwortung liegt klar bei der Lehrerin oder beim Lehrer. Unsere Arbeit ist eine unterstützende Funktion.

Annina Rohrer, Lehrperson 3./4. Klasse Primarschule Täuffelen

Von Debora unterstützt zu werden, ist für mich als Lehrperson eine sehr angenehme Erfahrung. In vielen Situationen ist es hilfreich, zwei Augen und zwei Hände mehr zu haben. Einige Schülerinnen und Schüler meiner Klasse haben besondere Bedürfnisse. Das erfordert erhöhte Aufmerksamkeit. Das schafft man als Lehrperson oft nicht allein. Steht eine Arbeit an, die die Kinder selbstständig erledigen müssen, bin ich froh für Unterstützung, weil in der Regel viele Fragen auftauchen. Dabei flexibel unterstützt zu werden, ist sehr erleichternd – auch wenn der Lead und die Unterrichtsplanung selbstverständlich bei mir als Lehrperson bleiben.

So werde ich Klassenhilfe

Eine Klassenhilfe ist in der Regel sechs Lektionen pro Woche an einer Klasse tätig. Bei Klassen mit einem hohen Anteil an geflüchteten Kindern ist auch ein Pensum von bis zu 20 Lektionen möglich. Von Klassenhilfen wird keine pädagogische Ausbildung erwartet. Stellen für Klassenhilfen:
www.jobs.sites.be.ch (> Jobs > Jobs für Lehrpersonen)

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