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«Kein Schmuckstück ist gleich wie das andere»

«Kein Schmuckstück ist gleich wie das andere»

Salome Lema lernt Gold­schmiedin – einen traditions­reichen Beruf, der Kreativität mit filigranem Handwerk verbindet. Gefragt sind auch kommunikatives Talent und ein feines Gespür für die Wünsche der Kundinnen und Kunden.

Rolf Marti

Goldschmiedin ist ein seltener Beruf. Wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?
Ich wollte unbedingt einen Beruf erlernen, der Kreativität und Handwerk verbindet. Entsprechend habe ich in Berufen wie Coiffeuse oder Schreinerin geschnuppert. Auf die berufliche Grundbildung Goldschmiedin bin ich gestossen, weil es in Wattenwil – wo ich aufgewachsen bin – das Goldschmiedeatelier Alive-Style gibt. Nach einer Schnupperlehre war ich überzeugt: Das ist mein Beruf.

Was fasziniert Sie daran?
Ich finde es eine wunderbare Vorstellung, etwas zu gestalten, das einem anderen Menschen Freude bereitet – oft ein Leben lang. In unserem Atelier stellen wir Schmuckstücke nach den individuellen Wünschen unserer Kundinnen und Kunden her: Fingerringe, Halsschmuck, Armreife oder Ohrschmuck. Kein Schmuckstück ist gleich wie das andere. Und alle werden von Hand gefertigt. Das gefällt mir.

Sie sind im zweiten Lehrjahr. Woran arbeiten Sie gerade und worauf kommt es dabei besonders an?
Ich bin gerade dabei, anhand eines unserer Modelle einen Fingerring aus Silber fertigzustellen. Auch dieses Edelmetall ist in unserem Beruf wichtig. Es ist das erste Mal, dass ich diese Arbeit ausführen kann. Ich denke, sie gelingt ganz gut … (lacht). Das ist ein schönes Gefühl.

Bei einer Goldschmiedin denkt man sofort an Schmuck. Gehören auch andere Arbeiten zum Beruf?
Das Atelier Alive-Style stellt auch Gürtelschnallen, Brieföffner, Manschettenknöpfe sowie Objekte aus Kristall und Gold her.

Was sollte man nebst Kreativität und handwerklichem Geschick mitbringen?
Gute Menschenkenntnis und kommunikatives Talent. Am Anfang eines jeden Auftrags steht das Beratungsgespräch. Als Goldschmiedin muss man die Wünsche der Kundinnen und Kunden deuten und ihren Stil einschätzen können. Beraten konnte ich bisher noch nicht – aber ich freue mich darauf. Dann sollte man zeichnerisch begabt sein. Die Kundenwünsche bezüglich Form und Farben visualisieren wir in aller Regel mit einer Zeichnung. Dann braucht es eine gute Feinmotorik, da wir filigrane und sehr präzise Arbeiten ausführen. Nicht zuletzt ist Ausdauer gefragt. An den meisten Schmuckstücken arbeiten wir mehrere Tage.

Wo gehen Sie zur Berufsfachschule – und was lernen Sie dort?
Einen Tag pro Woche bin ich in der «Schule für Gestaltung Bern und Biel». In der Berufskunde lernen wir die verschiedenen Arbeitsinstrumente und Maschinen kennen, die Eigenschaften und Zusammensetzung von Materialien sowie die unterschiedlichen Edelsteine. Weiter lernen wir, Schmuckstücke zu entwerfen, zu zeichnen und zu gestalten sowie Kundinnen und Kunden zu beraten und zu bedienen. Hinzu kommt der allgemeinbildende Unterricht.

Was ist das Schönste, was das Schwierigste in Ihrer Ausbildung?
Am schönsten ist es, wenn sich die Kundinnen und Kunden über ihr neues Schmuckstück freuen. Das Schwierigste ... (überlegt). Jeder Auftrag stellt andere Herausforderungen. Man muss bereit sein, sich auf Neues einzulassen und laufend dazuzulernen. Aber letztlich macht das den Reiz des Berufs aus. Er ist enorm abwechslungsreich, es gibt wenig repetitive Arbeiten.

Welche Möglichkeiten haben Sie nach der Lehre? Und: Wie sehen Ihre Pläne aus?
Man kann sich weiterbilden und spezialisieren – beispielsweise mit einer Zweitlehre als Edelsteinfasserin, Graveurin oder Oberflächenveredlerin. Möglich ist auch eine Weiterbildung in den Bereichen Gemmologie (Schmuck- und Edelsteine) oder Schmuckdesign. Ich habe noch keine Pläne. Zuerst die Lehre – dann schaue ich weiter.  

Infobox

Berufsinformationen
Die berufliche Grundbildung «Goldschmied/in EFZ» dauert vier Jahre und schliesst mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis ab. Gefragt sind feinmotorisches Geschick, gestalterisches Flair, räumliches Vorstellungsvermögen, Sinn für Schönheit, Kreativität und ein gutes Sehvermögen. Mehr unter www.berufsberatung.ch → Berufe

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