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Karriereportrait – «Ich würde meine Laufbahn nochmals genauso angehen»

Von der Erstausbildung in die Chefetage – das ist noch heute ein erfolgreiches Karrieremuster. Das zeigt das Beispiel von Kristian Schneider. Er startete mit einer Ausbildung als diplomierter Krankenpfleger (neu Pflegefachmann HF) ins Berufsleben. Heute ist er CEO der Spitalzentrum Biel AG.

Sein Herz schlägt für die Pflege: Kristian Schneider (Bild: Marco Zanoni, Spitalzentrum Biel AG).
Sein Herz schlägt für die Pflege: Kristian Schneider (Bild: Marco Zanoni, Spitalzentrum Biel AG).

       

Peter Brand

Herr Schneider, wenn Sie an Ihre Berufswahl zurückdenken: Was gab damals den Ausschlag für Ihre Wahl?
Nach meinem Abitur in Deutschland absolvierte ich anderthalb Jahre Zivildienst in einem Alters- und Pflegeheim. Hier kam ich mit der Pflege in Kontakt. Die Arbeit gefiel mir sehr gut, zudem war mir klar, dass ich nicht der Typ für ein Hochschulstudium war. Ich hatte das Abitur nur knapp geschafft und wollte mich eher praktisch betätigen. So kam es, dass ich am Universitätsspital Basel die Ausbildung zum diplomierten Krankenpfleger absolvierte.

Wie erlebten Sie die Ausbildung?
Das war eine spannende und abwechslungsreiche Zeit. Ich sah im Rahmen der Praktika in verschiedene Abteilungen hinein, etwa in die Chirurgie, die Innere Medizin, die Psychiatrie, die Notfallstation oder auch die Spitex. Aufgrund unseres Alters hatten wir weniger Einschränkungen seitens des Arbeitsgesetzes als Berufslernende. So leistete ich beispielsweise schnell einmal Spätdienst sowie Nachtwache und erlebte viele Freiheiten bei der Erledigung der Arbeiten.

Bald begannen Sie, Führungsaufgaben zu übernehmen. Wie kam das?
Ich arbeitete nach der Ausbildung zuerst auf der Chirurgie des Universitätsspitals Basel, wechselte dann auf die Notfallstation, weil es mir dort besonders gut gefallen hatte. Weil ich gerne organisiere und Verantwortung trage, übernahm ich bald die Koordination der Notfall-Bettenstation und organisierte Schichten. Später wurde ich Stationsleiter in der Inneren Medizin und absolvierte eine entsprechende Weiterbildung.

Wie entwickelte sich Ihre Laufbahn danach weiter?
Nach fünf Jahren Stationsleitung übernahm ich die Leitung Pflege der Notfallstation. Ich hatte schnell einmal den Ruf als guter Organisator und arbeitete immer gerne in übergeordneten Projekten mit. Als meine Chefin in Rente ging, erhielt ich die Chance, die gesamte Innere Medizin und die Intensivstation mit insgesamt 600 Mitarbeitenden zu leiten. Zusätzlich absolvierte ich ein Nachdiplomstudium Management im Gesundheitswesen. Rückblickend kann ich sagen, dass es mir immer gelungen ist, berufliche Chancen zu erkennen und sie mit dem nötigen Respekt wahrzunehmen.

Heute leiten Sie die Spitalzentrum Biel AG und sind verantwortlich für rund 2000 Mitarbeitende. Wie muss man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?
Mein Alltag besteht aus einer Vielzahl von Sitzungen, Absprachen und Besprechungen, die sowohl formell als auch informell sein können. Ich versuche, den permanenten Überblick zu behalten, um herauszufinden, wo ich unterstützen oder wo ich einen Entscheid fällen muss, damit wir in unserer Vision vorwärts kommen. Ein Spital ist eine komplexe Organisation. Da gibt es naturgemäss viele Steine oder Missverständnisse, die es aus dem Weg zu räumen gilt.

Was ist Ihnen bei der täglichen Arbeit besonders wichtig?
Meine Aufgabe ist es, den Mitarbeitenden ein Bild der Zukunft zu geben und ihnen zu zeigen, wohin wir als Organisation gehen und weshalb wir tun, was wir tun. Ich bringe alle auf eine Linie, damit wir gemeinsam in die richtige Richtung arbeiten. Das ist meine Hauptaufgabe. Zum anderen vertrete ich das Unternehmen nach aussen. Das ist wichtig, weil die Spitäler im Rampenlicht stehen. Bevölkerung und Politik müssen wissen, wohin wir uns als Spital bewegen und warum zum Beispiel ein Spital Geld kostet.

Was haben Sie in der Erstausbildung gelernt, was für Sie heute noch unverzichtbar ist?
Für mich ist unabdingbar, dass ich auch einmal am Krankenbett gearbeitet habe. Das hilft, mir immer wieder in Erinnerung zu rufen, was das eigentliche Ziel unserer Arbeit ist: Dass es den Patientinnen und Patienten besser geht, dass wir Leiden lindern. Dieses Bewusstsein hilft mir, die Sprache und Bedürfnisse insbesondere des Personals zu verstehen. Ja, und mein Herz schlägt weiterhin für die Pflege. Ich rede immer wieder mit Pflegenden – und könnte stundenlang zuhören.

Wie beurteilen Sie Ihren Berufseinstieg rückblickend?
Mein Einstieg war der Hammer. Ich würde meine Laufbahn nochmals genauso angehen.

Das Unternehmen

Die Spitalzentrum Biel AG ist das öffentliche Zentrumsspital der Region Biel – Seeland – Berner Jura. Sie sorgt jedes Jahr für das Wohl von rund 130 000 Patientinnen und Patienten. Mit rund 2000 Mitarbeitenden und Stellen in über 40 Berufen gehört sie zu den wichtigsten Arbeitgeberinnen der Region.
www.spitalzentrum-biel.ch

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