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Jugendprojekt LIFT – «Die Jugendlichen können zeigen, was in ihnen steckt»

LIFT ist ein Integrations- und Präventionsprogramm an der Nahtstelle zwischen Volksschule und Berufsbildung. Was leistet es konkret? Nachgefragt bei Markus Leuenberger, Regionalleiter Mittelland & Nordwestschweiz.

Bringt Jugendliche, Schulen und Wirtschaft zusammen: Markus Leuenberger vom Jugendprojekt LIFT.

       

Peter Brand

Herr Leuenberger, welche Ziele verfolgt LIFT?
Wir möchten die Jugendlichen frühzeitig für die Arbeitswelt sensibilisieren. Es geht uns darum, ihre Berufswahlbereitschaft sowie ihre Sozial- und Selbstkompetenzen zu fördern. Durch Erfolgserlebnisse beim Verrichten von praktischer Arbeit wird ihr Selbstwert gestärkt. Unser Programm will mithelfen, dass möglichst alle Jugendlichen nach der Schulzeit über eine direkte Anschlusslösung verfügen.

An welche Jugendlichen richtet sich das Programm?
Grundsätzlich an alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse, speziell an solche mit erschwerten Ausgangslagen bezüglich Lehrstellensuche und Berufseinstieg. Angesprochen sind insbesondere Jugendliche mit ungenügenden Schulleistungen, wenig oder fehlender Unterstützung aus dem Umfeld, mangelndem Selbstwertgefühl oder Motivationsproblemen. Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund gehören zum Zielpublikum. Die Teilnahme an LIFT ist freiwillig, erfordert jedoch Einsatz- und Durchhaltewillen.

Und wie finden diese Jugendlichen zu Ihnen – über die Schule oder direkt über Sie?
Wir bieten den Schulen unser Programm an und treffen mit ihnen eine Vereinbarung. Macht eine Schule mit, ist sie eine LIFT-Schule. Sie erhält unsere Unterlagen und unsere Unterstützung – insbesondere auch bei der Suche nach Wochenarbeitsplätzen. Die Organisation liegt immer bei der Schule selbst. Die Jugendlichen melden ihr Interesse bei der zuständigen Lehrperson an. Anschliessend werden sie von Fachpersonen der Schule begleitet und auf ihre Einsätze vorbereitet.

Sie sprechen es an: Kernelement der Begleitung sind regelmässige Kurzeinsätze, sogenannte Wochenarbeitsplätze, in Gewerbebetrieben der Region. Was kann das zum Beispiel sein?
Das sind regelmässige Einsätze in der Freizeit über drei, vier Monate hinweg. Wochenarbeitsplätze sind in den verschiedensten Bereichen möglich – zum Beispiel in der Schreinerei, im Lager, im Büro, im Altersheim, in der Kita, in der Küche, in der Gärtnerei, in der Garage, in der Landwirtschaft oder im Detailhandel. Um welche Arbeit es sich dabei handelt, spielt weniger eine Rolle. Viel wichtiger ist, dass die Jugendlichen im Betrieb angeleitet und betreut werden, sodass sie ihr Potenzial zeigen und ihre Kompetenzen erweitern können.

Die Einsätze in den lokalen Betrieben erfolgen auf freiwilliger Basis in der schulfreien Zeit. Wie beliebt sind solche Wochenarbeitsplätze?
Sie sind grundsätzlich recht beliebt. Nicht zuletzt auch darum, weil die Arbeit ein Sackgeld abwirft. Unsere Empfehlung liegt bei 5 bis 8 Franken pro Stunde. Im Kanton Bern gibt es zurzeit 24 LIFT-Schulen und 320 Schülerinnen und Schüler, die mitmachen. Das sind gute Zahlen, aber es gibt noch Luft gegen oben.

Welchen Effekt haben die Einsätze für die Jugendlichen?
Viele von ihnen haben ausgeprägte manuelle Fähigkeiten, die sie entdecken oder vertiefen können. Sie dürfen sich betätigen, mit Erwachsenen arbeiten und dabei eine Ausdrucksform finden, die ihnen entspricht. Zudem erhalten sie praktische Rückmeldungen und am Ende des Einsatzes ein Arbeitszeugnis, das sie den Bewerbungen beilegen können. Eine erste Arbeitserfahrung ist eine wertvolle Referenz bei der Lehrstellensuche. Die Jugendlichen können zeigen, was in ihnen steckt. Das Auftreten der meisten wird durch einen solchen Einsatz sicherer und selbstbewusster.

Und wovon profitieren die Schulen?
Die LIFT-Schulen werden unter dem Strich entlastet – auch wenn es zu Beginn einiges zu organisieren gibt. Die Schulen werden vom regionalen LIFT-Team unterstützt. Begleiten sie ihre Schülerinnen und Schüler sorgfältig durch ihre Wochenarbeitsplätze, braucht es keine Einzelcoachings in der beruflichen Orientierung. Die Jugendlichen tun mit ihren Einsätzen viel für ihre Berufswahl und Lehrstellensuche.

Erfahrungen aus der LIFT-Schule Lyss

«An meinem Wochenarbeitsplatz in der Kita habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen und gut aufzupassen, worauf ich bei der Arbeit achten muss. Dank meinem LIFT-Einsatz habe ich direkt eine Lehrstelle in einer anderen Kita gefunden.» Harini S. (16)

«Ich war in einem Büro und einem Schuhgeschäft im Einsatz. Hier habe ich gelernt, pünktlich zu sein und respektvoll mit Erwachsenen umzugehen. Das hat mir bei der Lehrstellensuche sehr geholfen. Ich beginne im Sommer eine Lehre als Detailhandelsfachmann EFZ.» Matteo M. (15)

Der «Einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media Groupe (Publikationsplattform) und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Bern (redaktionelle Verantwortung). Er ist eine Informationsplattform zur Berufs- und Mittelschulbildung.

Jeden Samstag erscheint im Stellen-Markt der Tageszeitungen Berner Zeitung BZ, Der Bund, Berner Oberländer, Thuner Tagblatt, Bieler Tagblatt und Langenthaler Tagblatt ein Artikel zu einem aktuellen Thema.

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