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Jugend debattiert — «In der Debatte geht es zum Teil richtig zur Sache»

Amélie Locher und Leandro Lorenzo besuchen das Gymnasium Kirchenfeld. Die beiden haben sich für das Nationale Finale des Programms Jugend debattiert qualifiziert, wo sie sich mit anderen Jugendlichen in der Kunst des Streitgesprächs messen. Im Gespräch beleuchten sie den bevorstehenden Wettkampf.

Sind bereit für die finale Debatte: Amélie Locher und Leandro Lorenzo.

   

Peter Brand

Frau Locher, Herr Lorenzo, Sie machen am Nationalen Finale von Jugend debattiert mit. Was genau fasziniert Sie am Debattieren?
Locher: Ich befasse mich gerne mit spannenden, aktuellen Themen. Beim Debattieren muss ich zwischen den verschiedenen Positionen hin- und herwechseln und sowohl das Pro als auch das Contra vertreten können. Es geht darum, die Komfortzone zu verlassen, selbstbewusst aufzutreten und mitunter etwas zu schauspielern.
Lorenzo: Mir gefällt es, einen bestimmten Standpunkt vertreten zu können, auch wenn er vielleicht nicht meiner persönlichen Meinung entspricht. Wer sich ins Gegenüber begibt, bleibt beweglich. Streitgespräche führen zu können, ist wichtig für das spätere Leben.

Freuen Sie sich auf den Anlass?
Locher: Sehr. Ich gehe es gelassen an, denn ich bin bereits viel weitergekommen, als ich mir das je hätte vorstellen können. Aber klar, etwas Nervosität schwingt schon auch mit.
Lorenzo: Bei mir ebenfalls. Ich bin gespannt, was uns erwartet. Wer nimmt teil? Wer sitzt in der Jury? Wer im Publikum? Ich finde es cool, dass wir dabei sein dürfen.

Was genau mussten Sie tun, um das Finale zu erreichen?
Lorenzo: Alles begann mit einer klasseninternen Debatte. Wir erhielten die nötigen Theorie-Inputs und führten anschliessend Debatten untereinander durch. Am Schulhaus-Cup unseres Gymnasiums wurden in der Folge die fünf besten Debattiererinnen und Debattierer bestimmt.
Locher: Sie durften anschliessend am Regionalfinale Bern-Solothurn teilnehmen. Aus diesen Wettkämpfen gingen die vier nationalen Finalistinnen und Finalisten hervor.

Der Anlass findet am 4. und 5. April in Bern statt. Was werden in etwa Ihre Aufgaben sein?
Locher: Die drei Themen, über die es zu debattieren gilt, sind uns bereits bekannt. Es wird darum gehen, im Zweierteam entweder das Pro oder das Contra zu vertreten. Jede Person hält eine kurze Eröffnungsrede. Dann folgt die freie Aussprache, sprich die eigentliche Debatte, in der man seine zugeteilte Position vertritt. Abschliessend hält jede Person eine kurze Schlussrede.
Lorenzo: In der Debatte geht es zum Teil schon recht zur Sache, ähnlich wie in der Arena am Fernsehen. Die Zeitlimits müssen strikte eingehalten werden. Ansonsten gibt es keine weiteren Vorgaben, aber es ist sicher besser, nicht zu aggressiv aufzutreten. Die Jury bewertet Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Ausdrucksvermögen und Überzeugungskraft.

Werden Sie beide gemeinsam als Team debattieren?
Lorenzo: Nein. Alle werden erst kurz vor dem Finale einem Partner respektive einer Partnerin zugeteilt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Finalistinnen und Finalisten aus der gleichen Schule nicht miteinander oder gegeneinander eingeteilt werden.
Locher: Wir besuchen zwar die gleiche Klasse am Gymnasium Kirchenfeld, haben uns aber noch nie gegenseitig debattieren sehen.

Wie bereiten Sie sich nun auf die zwei Tage vor?
Lorenzo: Wir bauen uns ein möglichst tiefes Fachwissen zu den drei Themen auf. Entscheidend ist dabei, die wichtigsten Argumente der Pro- und Contra-Seite zu kennen und zu verstehen. Darauf aufbauend kann man die richtigen Gegenargumente aufbauen.
Locher: Wichtig ist, eine gute und überzeugende Eröffnungsrede vorzubereiten. Sitzt dieser Teil, gibt das die nötige Sicherheit für die Debatte. Mit der Eröffnungsrede hinterlässt man den ersten Eindruck. Und dieser bleibt haften.

Was möchten Sie erreichen?
Locher: Mit der Finalteilnahme habe ich mein Ziel bereits erreicht, aber ein wenig Ehrgeiz ist schon dabei. Ich versuche, es möglichst locker zu nehmen.
Lorenzo: Mir geht es ähnlich. Ich bin stolz, überhaupt dabei zu sein. Natürlich hoffe ich, so weit wie möglich zu kommen. Die Kampfeslust ist da.

Jugend debattiert

Jugend debattiert wird organisiert von Young Enterprise Switzerland (YES). YES ist eine Non-Profit-Organisation, die schweizweit praxisorientierte Wirtschafts- und Meinungsbildungsprogramme entwickelt und betreut. Jugend debattiert richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II. Das Nationale Finale findet 4. und 5. April in Bern statt.
www.yes.swiss (> Jugend debattiert)

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