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Internationale Biologie-Olympiade — «Mein gutes Abschneiden gibt mir Power und Selbstvertrauen»

Unmittelbar nach der Maturitätsausbildung am Gymnasium Thun reiste Nico Amstutz nach Kasachstan. Dort nahm er an der Internationalen Biologie-Olympiade teil. Zurück kam er mit einer Silbermedaille im Gepäck. Im Gespräch beleuchtet der junge Mann aus Boltigen im Simmental seinen Einsatz.

Freut sich über sein erfolgreiches Abschneiden: Nico Amstutz.

       

Peter Brand

Herr Amstutz, was hat Sie bewogen, an der Biologie-Olympiade teilzunehmen?
Ich interessiere mich sehr für Naturwissenschaften – nicht nur für Biologie, sondern allgemein. Zwar wusste ich, dass es diese Wettkämpfe gibt, traute mir eine Teilnahme aber länger nicht zu. Mein damaliger Biologielehrer gab unserer Klasse dann die Gelegenheit, an der ersten Qualifikationsrunde mitzumachen. So nahm die Sache ihren Anfang und führte mich immer weiter.

Die finalen Wettkämpfe fanden im Juli in Kasachstan statt. Was mussten Sie vorher alles tun, um mitmachen zu können?
An der ersten Qualifikationsrunde in der Biologie nahmen klassenweise 1700 Gymnastinnen und Gymnasten aus der ganzen Schweiz teil. Dabei galt es, vorgegebene Aussagen als richtig oder falsch zu bewerten. Die besten 200 Teilnehmenden wurden in der Folge zu einem Vorbereitungscamp im Jura eingeladen. Danach fand eine zweite Theorieprüfung an drei verschiedenen Schweizer Universitäten statt. Daraus wurden 21 Teilnehmende ausgewählt. Und an der Finalrunde an der Uni Bern wurden schliesslich die vier besten Teilnehmenden auserkoren.

Lassen Sie uns Ihren Wettkampf etwas Revue passieren lassen. Welche Aufgaben hatten Sie in Kasachstan zu lösen?
Der erste Wettkampftag beinhaltete vier praktische Prüfungen aus verschiedenen Teilgebieten der Biologie. In der Tierphysiologie hatten wir ein Schafsauge zu sezieren, in der Bioinformatik mussten wir zum Beispiel die Biodiversität eines Waldes analysieren. In der Molekularbiologie wiederum reinigten wir die DNA in einer Substanz auf. Und in der Biochemie bestimmten wir die Konzentration einer Bakterienlösung. Der zweite Wettkampftag stand ganz im Zeichen der Theorie, wiederum nach dem Richtig-Falsch-Prinzip.

Lief alles nach Wunsch?
Das Sezieren des Schafsauges machte mir am meisten zu schaffen. Während der Ausführung hatte ich zwar ein gutes Gefühl, aber im Nachhinein sah ich, dass ich in dieser Aufgabe nur die Hälfte der Punkte erreicht hatte. In der Bioinformatik wiederum fühlte ich mich fachlich ziemlich überfordert. Ich konnte die Aufgabe bei Weitem nicht fertig lösen. Aber alle anderen taten sich damit ebenfalls schwer. Ansonsten kam ich gut zurecht. Es gelang mir, mich auf das Wichtige zu fokussieren und mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Sie haben die Silbermedaille geholt. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Ich freue mich sehr über diesen unerwarteten Erfolg. Es war schon immer meine Absicht, in die Forschung zu gehen. Aber ich zweifelte regelmässig, ob ich gut genug wäre. Mein gutes Abschneiden gibt mir Power und Selbstvertrauen und zeigt mir, dass ich diesen Weg einschlagen kann.

Wie fällt rückblickend Ihre Bilanz aus – hat sich das Mitmachen gelohnt?
Auf jeden Fall. Die Olympiateilnahme war ein sehr eindrückliches Erlebnis. Mit meinen anderen drei Teammitgliedern verbrachte ich eine wunderbare Zeit. Das Erlebte hat uns zusammengeschweisst. Die Betreuung seitens der Schweizer Delegation war ausgezeichnet. Ein Vorteil der Silbermedaille ist sicher auch, dass sie mir im Hinblick auf ein allfälliges Stipendium die Aufnahme in die Schweizerische Studienstiftung erleichtern kann.

Hatten Sie auch Zeit, sich das Veranstaltungsland etwas näher anzuschauen?
Ja. Während der Olympiade nahmen wir an organisierten Ausflügen teil. Es gab Stadtführungen, Museumsbesuche und eine sechsstündige Fahrt in einen Nationalpark. Das vermittelte uns ein idealisiertes Bild des Landes. Nach der Olympiade reisten wir zu sechst individuell durch das Land und erhielten so selbstständig einen Einblick.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Werden sie etwas mit Biologie zu tun haben?
Ich interessiere mich nebst der Biologie auch für Physik, Technik und Informatik. Ich werde daher nächsten Sommer wohl ein Studium in interdisziplinären Naturwissenschaften beginnen. Im Januar absolviere ich noch die Rekrutenschule.

Wissenschafts-Olympiade

Diese Wettbewerbe fördern Jugendliche, wecken Begabungen und Kreativität und zeigen, dass Wissenschaft spannend ist. In der Schweiz werden Olympiaden in den Fächern Biologie, Chemie, Geografie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft ausgetragen.
science.olympiad.ch

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