Logo Kanton Bern / Canton de BerneBildungs- und Kulturdirektion

ICT-LearnFactory — «Wir arbeiten in den Kursen sehr praxisorientiert»

Der Verein ICT-Berufsbildung Bern betreibt unter dem Namen ICT-LearnFactory seit August 2024 ein eigenes Ausbildungs- und Dienstleistungszentrum. Hier finden die überbetrieblichen Kurse der Branche statt. Thomas Riesen und Eric Schrag, Verwaltungsratspräsident respektive CEO, stellen das neue Angebot im Bernapark in Deisswil vor.

Haben die ICT-LearnFactory auf die Beine gestellt: Eric Schrag (links) und Thomas Riesen.

       

Peter Brand

Herr Riesen, Herr Schrag, was gab den Ausschlag die Schaffung der ICT-LearnFactory?
Riesen: Während 15 Jahren führten private Firmen für uns die überbetrieblichen Kurse durch. Wir spürten zunehmend das Bedürfnis der Firmen, für mehr Flexibilität bei der Gestaltung und Durchführung der Kurse. Wir wollten die Dynamik unserer Branche besser abbilden und mit einem neuen pädagogischen Konzept arbeiten. Aus diesen Überlegungen heraus entstand die Idee, ein eigenes Ausbildungs- und Dienstleistungszentrum zu entwickeln – ein Zentrum, das zu 100 Prozent dem Verband ICT-Berufsbildung Bern gehört. Er ist die verantwortliche Organisation der Arbeitswelt (OdA) für die ICT-Berufe im Kanton Bern.

Die ICT-LearnFactory ist im Bernapark zuhause. Warum gerade dieser Standort?
Riesen: Etwas Geeignetes zu finden, war nicht einfach, denn wir hatten bereits beim Start einen Flächenbedarf von rund 600 Quadratmetern und wollten noch Optionen für den Ausbau haben. Grossen Wert legten wir zudem auf gute ÖV-Verbindungen. Zur Schule für Gestaltung, die ebenfalls neu im Bernapark zuhause ist, haben wir über den Beruf Mediamatiker/in eine direkte Verbindung. Auch zum Zentrum für Innovation und Digitalisierung (ZID) bestanden persönliche Kontakte. Die Aufbruchstimmung mit den Start-ups und der neu entstandene Schulcampus auf dem Gelände sind inspirierend.

Am neuen Standort finden die überbetrieblichen Kurse der ICT-Branche statt. Welche Berufe umfasst das? Wie viele Lernende nehmen daran teil?
Schrag: Wir führen die überbetrieblichen Kurse für die vier Berufe Informatiker/in, ICT-Fachmann/-frau, Mediamatiker/in und Entwickler/in digitales Business durch. Im laufenden Schuljahr führen wir gegen 100 Kurse mit rund 500 Lernenden aus allen Lehrjahren durch. Das ist ein beträchtliches Volumen.

Wie sind die Kurse organisiert? Wie oft kommen die Lernenden zusammen?
Schrag: Das ist je nach Beruf leicht verschieden. Die Lernenden sind jeweils für fünf bis sechs Kurstage vor Ort. Die meisten von ihnen absolvieren während ihrer Lehre 35 Kurstage. In unserer Branche ist jedes Modul, das unterrichtet wird, in einem Modulkasten festgehalten. Alles ist schweizweit standardisiert. Die einzelnen Module sind klar umrissen. Im Unterricht werden die entsprechenden Handlungskompetenzen vermittelt. Diese sind auch relevant für das spätere Qualifikationsverfahren.

Worauf legen Sie im Unterricht besonders Wert?
Riesen: Wir arbeiten sehr praxisorientiert. Das ist unser Anspruch. Zudem legen wir Wert auf aktuelle Technologien und Lerncoaches, die Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet sind. Am liebsten sind mir Fachleute, die gestern noch in einem Projekt im Betrieb tätig waren und heute bei uns dieses Praxiswissen an die Lernenden weitergeben.
Schrag: Unser Ausbildungskonzept ist das selbstorganisierte Lernen. Es widerspiegelt die Berufspraxis. Im Betrieb erhält ein Lernender einen Auftrag. Er orientiert sich selbst, eignet sich das nötige Wissen an, hält bei Bedarf Rücksprache, bearbeitet den Auftrag und schliesst ihn ab. Genauso funktioniert das bei uns. Die Lernenden arbeiten selbstständig, die Lerncoaches begleiten sie dabei.

Räumlichkeiten und Einrichtung sind sehr modern gehalten. Wenig erinnert an herkömmlichen Unterricht. Was genau ist die Idee?
Riesen: Das alles ist Bedingung für selbstorganisiertes Lernen. Wir definieren für die Lernenden eine Reihe von Aufträgen, die sie an den Kurstagen zu erledigen haben. Wann und in welcher Reihenfolge sie dies tun, ist ihnen freigestellt. Sie können sich frei mit anderen zusammensetzen. Gerade so, wie es ihnen behagt. Wer so arbeitet, braucht kein normales Schulzimmer, sondern spezielle Räumlichkeiten wie Input-Bereiche und individuelle Lernnischen aller Art. So kommen alle Lerntypen auf ihre Rechnung.

Die LearnFactory ist seit einem halben Jahr in Betrieb. Welche Zwischenbilanz ziehen Sie?
Schrag: Unser Fazit fällt sehr positiv aus. Wir verfügen über wunderbare Räume und viele kompetente Learncoaches. Das macht Freude.
Riesen: Die Lerninhalte überprüfen wir stetig, denn die IT entwickelt sich in rasanten Schritten. Dieses Tempo müssen wir mitgehen. Was wir vermitteln, soll immer ajour sein.

Mehr zur ICT-LearnFactory:

www.ict-berufsbildung-bern.ch (> ICT-LearnFactory)

Hinweis
Lob, Kritik, Anregungen

Bitte nutzen Sie die Möglichkeit per E-Mail uns Lob, Kritik oder Anregungen zum Einsteiger zu schicken.

einsteiger@be.ch

Frühere Ausgaben

Seite teilen