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Höhere Fachschulen (HF)

«Ich kann viel Know-how in die Praxis mitnehmen»

Bereitet sich an der Technischen Fachschule Bern auf ihren Führungsalltag vor: Daniela Stauffiger. Bild: Peter Brand

       

Daniela Stauffiger startete ihre Laufbahn mit einer Lehre als Polymechanikerin. Mittlerweile ist sie Teamleiterin in der Karl Anliker AG in Herzogenbuchsee. Das nötige Rüstzeug für diese Führungsfunktion eignet sie sich im Studiengang Technikerin HF mit Vertiefungsrichtung Produktion an der Technischen Fachschule Bern an.

Peter Brand

Frau Stauffiger, Ihr Studium neigt sich schon bald seinem Ende entgegen. Wie geht es Ihnen?
Grundsätzlich sehr gut. Allerdings befinden wir uns im Moment gerade etwas im Endspurt-Modus. Es stehen Modulabschlussprüfungen und Teilprüfungen an, gleichzeitig beschäftigten uns noch drei Projektarbeiten. Das Studium dauert bis Ende März 2023, hinzu kommen sechs Wochen für die Diplomarbeit. Ende Juni werde ich dann alles erledigt haben.

Heute ist Unterrichtstag. Womit befassen Sie sich gerade?
Heute Morgen beschäftigten wir uns intensiv mit dem Modul Unternehmungsführung. Zu Beginn gab es einen Theorieinput zum Thema Qualitätsmanagement. Ab dem Mittag arbeiteten wir in der Kleingruppe an unseren Projekten.

Sie starteten Ihre Laufbahn mit einer Lehre als Polymechanikerin. Was gab den Ausschlag für diesen Beruf?
Ich schnupperte in verschiedenen Berufen, unter anderem als Drogistin und Bäckerin-Konditorin. Durch einen Schulkollegen lernte ich den Beruf Polymechaniker/in EFZ kennen. Die Schnupperlehre überzeugte mich definitiv. Ich wollte unbedingt etwas Handwerkliches tun. Im Büro wäre ich nicht glücklich geworden.

Wie ging es nach dem Lehrabschluss weiter?
Ich blieb vorerst in meinem Lehrbetrieb. Nach drei Jahren erhielt ich die Chance, mich in einer anderen Firma umfassend als CNC-Dreherin einzuarbeiten. Diese Gelegenheit ergriff ich, denn bisher hatte ich konventionell und nicht computergesteuert gearbeitet. Nach drei weiteren Jahren wurde ich von meinem jetzigen Arbeitgeber, der Karl Anliker AG, abgeworben. Schon bald wurde ich zur Teamleiterin. Um gut gerüstet zu sein für diese Aufgabe, absolvierte ich die Weiterbildung zur Produktionsfachfrau mit Berufsprüfung.

Ein Jahr später erfolgte bereits der nächste Weiterbildungsschritt. Was motivierte Sie für den Studiengang Technikerin HF mit Vertiefungsrichtung Produktion?
Ausschlaggebend war mein Wunsch, Lernende auszubilden. Ich konnte meinen Betrieb davon überzeugen, wie wichtig es ist, in Zeiten von Fachkräftemangel eigenen Nachwuchs auszubilden. Ich habe erreicht, dass die Karl Anliker AG ab 2023 erstmals einen Lernenden ausbildet. Gleichzeitig werde ich für die Lehrlingsausbildung verantwortlich sein.

Auf welche Tätigkeiten bereitet das Studium vor?
Es richtet sich an Berufsleute, die eine Kaderfunktion in einem Produktionsunternehmen übernehmen oder ein kleines oder mittleres Unternehmen leiten möchten. Darauf werden wir Studierenden vorbereitet. Dementsprechend beschäftigen wir uns unter anderem mit Modulen wie Unternehmungsführung, Mitarbeiterführung, Projektmanagement, Rechnungswesen, Vertrags- und Rechtslehre oder Fertigungsprozessoptimierung.

Das Studium ist berufsbegleitend. Wie sehr nimmt es Sie in Anspruch?
Ich arbeite parallel zum Studium zu 90 Prozent im Betrieb. Das ist eher viel. Etwas weniger wäre sicher idealer und würden mehr Luft geben. Der Rahmenlehrplan sieht eine berufliche Tätigkeit von mindestens 50 Prozent vor. Aber ich kann alles gut bewältigen. Der Unterricht findet in der Regel am Freitag und Samstag statt.

Inwiefern können Sie das im Studium Gelernte in der Praxis anwenden?
Ich kann viel Know-how in die Praxis mitnehmen. Die Führungsmodule geben mir den nötigen Boden, um mein mittlerweile vierköpfiges Team kompetent zu führen. Hilfreich sind sicher auch die vielen Analyse- und Planungswerkzeuge, die wir im Studium kennen lernen und in der Praxis einsetzen können. Mit dem Studium beginnt man den Betrieb mit anderen Augen zu sehen. Plötzlich stehen die übergeordneten Fragen im Zentrum.

Positionierung Höhere Fachschulen

Die Höheren Fachschulen (HF) bereiten praxisnah auf anspruchsvolle Fach- und Führungsfunktionen vor. Sie ermöglichen Berufsleuten ohne Maturität den Zugang zu einem Abschluss auf Tertiärstufe. Damit die HF weiterhin attraktiv bleiben, werden im Projekt «Positionierung Höhere Fachschulen» verbundpartnerschaftlich gezielte Optimierungen erarbeitet und umgesetzt.
www.sbfi.admin.ch (> Bildung > Berufs- und Weiterbildung > Positionierung Höhere Fachschulen)
 

Die Karl Anliker AG

Das Familienunternehmen aus Herzogenbuchsee ist seit über siebzig Jahren Spezialistin für die Herstellung von Zahnrädern in höchster Präzision. Der Betrieb beschäftigt 17 Angestellte.
www.anliker-ag.ch

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