Ob Fussballstadion oder Parkanlage, Schulhaus oder Bürogebäude: Fachleute Betriebsunterhalt bringen öffentliche und private Infrastrukturen in Schuss. Neu kann die Lehre mit Schwerpunkt «Sportanlagen» absolviert werden. Pascal Joder stellt den Beruf vor. Er leitet im Kanton Bern die überbetrieblichen Kurse.

Rolf Marti
Pascal Joder, was machen Fachleute Betriebsunterhalt?
Sie sorgen dafür, dass Gebäude, Verkehrswege, Spielplätze oder Sportanlagen stets in tadellosem Zustand sind. Das bedeutet: Sie überwachen die Haustechnik, warten Maschinen, führen Reparaturen aus, reinigen Räume und Anlagen, pflegen Grünflächen und Aussenbereiche, unterhalten Verkehrswege, besorgen die Abfallbewirtschaftung, erledigen Verwaltungsaufgaben usw. Ich könnte die Liste fast beliebig fortsetzen, denn das Aufgabenspektrum ist enorm breit. Entsprechend abwechslungsreich ist die Arbeit.
Der Beruf wird in den Schwerpunkten «Werkdienst», «Hausdienst» und «Sportanlagen» angeboten. Wie unterscheiden sie sich?
Alle Lernenden machen sich mit den Grundlagen aller Schwerpunkte vertraut. Je nach Lehrbetrieb vertiefen sie aber ein Fachgebiet. Im Schwerpunkt «Hausdienst» befassen sie sich beispielsweise intensiver mit dem Unterhalt von Solar-, Heizungs- oder Sanitäranlagen sowie mit der Gebäudereinigung; im Schwerpunkt «Werkdienst» stehen der Unterhalt von Strassen und Grünanlagen, das Recycling sowie die Abfallentsorgung im Vordergrund; im Schwerpunkt «Sportanlagen» lernt man, Wasser für Schwimmbäder aufzubereiten, Eisbahnen zu präparieren, Sportrasen zu pflegen usw. Die Spezialisierung erfolgt in den überbetrieblichen Kursen.
Den Schwerpunkt «Sportanlagen» gibt es seit einem Jahr. Warum wurde er eingeführt?
Weil wir zu wenig Fachkräfte haben, um die wachsende Zahl an Sportanlagen fachgerecht zu unterhalten. Mit der Schaffung dieses Schwerpunkts erhoffen wir uns, mehr Jugendliche anzusprechen. Ein Lernender dieses Schwerpunkts sagte neulich mit Augenzwinkern: «Ich arbeite dort, wo ich auch meine Freizeit verbringe».
Welche Voraussetzungen sollte man für diese Lehre mitbringen?
Es braucht keine Sekundarschulbildung – aber die Fähigkeit, logisch zu denken und praktische Probleme zu lösen. Zentral ist handwerkliches Geschick. Unser Beruf vereint neunzehn Berufe. Man muss schreinern, malen, gärtnern, stromern und vieles mehr können. Wir sind Allrounder. Für die Schwerpunkte «Werkdienst» und «Sportanlagen» gilt zudem, dass man gerne draussen arbeitet.
Eignet sich der Beruf für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger?
Absolut. Ich bin der Beweis dafür. Ich habe eine Erstausbildung als Elektroinstallateur EFZ gemacht und danach in Schreinereien, Metallbaubetrieben, Bauunternehmen und bei einem Getränkelieferanten gearbeitet. Schliesslich habe ich einen Job in einer Hotelanlage erhalten und so das Berufsfeld «Betriebsunterhalt» entdeckt. Den Berufsabschluss habe ich als Erwachsener nach Art. 32 gemacht, mich also direkt für das Qualifikationsverfahren angemeldet und mich individuell darauf vorbereitet.
Nebst der dreijährigen Grundbildung «Fachfrau/-mann Betriebsunterhalt EFZ» gibt es die zweijährige Grundbildung «Unterhaltspraktiker/-in EBA». Wie unterscheiden sich die beiden Berufsbilder?
Die zweijährige Lehre richtet sich an Jugendliche, die noch nicht bereit sind für die dreijährige Lehre – aufgrund ihrer persönlichen Entwicklung oder weil sie mit der Unterrichtsprache noch zu wenig vertraut sind. Nach der Ausbildung arbeiten sie in denselben Bereichen wie die Fachleute Betriebsunterhalt, allerdings meist auf deren Anweisung. Nach der zweijährigen EBA-Grundbildung besteht die Möglichkeit, die EFZ-Grundbildung in zwei statt in drei Jahren zu absolvieren.
Gibt es im Berufsfeld genügend Lehrstellen?
Ja, der Bedarf an Fachkräften ist gross. Entsprechend bieten die Betriebe viele Lehrstellen an. Ich kann nur raten: Geht schnuppern. Am besten meldet man sich dazu bei einem der Lehrbetriebe. Sie sind auf unserer Website zu finden (Kasten).
Welche beruflichen Perspektiven bietet das Berufsfeld?
Die Arbeitsmarktsituation ist ausgezeichnet. Man findet immer Arbeit. Zudem kann man sich im Rahmen der höheren Berufsbildung spezialisieren. Und selbstverständlich besteht via Berufsmaturität die Möglichkeit, später an einer Fachhochschule zu studieren.
Infobox
Weitere Informationen zum Berufsfeld «Betriebsunterhalt» sowie offene Lehrstellen finden Jugendliche und Erwachsene auf der Website:
www.betriebsunterhalt.ch/bern
Information und Beratung zum «Berufsabschluss für Erwachsene» bietet das BIZ Bern: www.be.ch/bae
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