Berufsbildende tragen massgeblich dazu bei, dass Lernende ihre Lernziele erreichen und zu guten Fachkräften heranreifen. Wie arbeiten sie konkret? Worauf legen sie Wert? Nachgefragt bei Roger Ritschard. Er ist verantwortlich für die angehenden Strassentransportfachleute EFZ der Schwendimann AG in Münchenbuchsee.

Peter Brand
Herr Ritschard, stellen Sie uns die Schwendimann AG kurz vor. Was macht den Betrieb in Ihren Augen aus?
Wir sind ein traditionsreicher Familienbetrieb. Er wurde 1935 gegründet und hat sich auf Recycling, Abfallentsorgung, Reinigungs- und Unterhaltsarbeiten sowie Events spezialisiert. Mit über 80 Mitarbeitenden, die wir intern als «Mitdenkende» bezeichnen, legen wir grossen Wert auf ein familiäres Arbeitsklima, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. 2024 wurden wir mit dem Berner Sozialstern für unser Engagement in der beruflichen Integration ausgezeichnet. Wir sind im Auftrag von 30 Gemeinden unterwegs und entsorgen Kehricht für rund 120’000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Wie viele Lernende und in welchen Berufen bildet Ihr Betrieb aus?
Wir bilden Strassentransportfachleute EFZ und Fachleute Betriebsunterhalt EFZ aus. Zurzeit beschäftigen wir einen Strassentransportfachmann im zweiten Lehrjahr. Ab Sommer startet ein neuer Lernender in diesem Beruf, gleichzeitig beginnen zwei angehende Fachmänner Betriebsunterhalt ihre Ausbildung.
Wie ist die Berufsbildung organisiert respektive aufgeteilt?
Sie ist in die beiden Bereiche Strassentransport und Betriebsunterhalt aufgeteilt. Ich bin als Berufsbildner mit drei Praxisausbildenden zuständig für den Bereich Strassentransport. Für den Bereich Betriebsunterhalt ist ein anderes Team verantwortlich.
Die Lehre als Strassentransportfachmann/-frau EFZ dauert drei Jahre. Was lernen die Lernenden an den verschiedenen Lernorten?
Im Betrieb sind sie täglich mit uns unterwegs und erweitern Stück für Stück ihre Kompetenzen und Fähigkeiten. Der Unterricht an der Berufsschule BWZ Lyss umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte, darunter das Planen und Organisieren von Transporten, das Durchführen von Kontroll- und Unterhaltsarbeiten an Fahrzeugen sowie das Sicherstellen von Arbeitssicherheit und Umweltschutz. In den überbetrieblichen Kursen im ÜK-Center der ASTAG lernen sie unter anderem den fachmännischen Umgang mit Gefahrengut, Stapler oder Kran.
Was ist Ihnen bei der Ausbildung der Lernenden besonders wichtig?
Ich lege grossen Wert darauf, dass die Lernenden in ihrer Lehrzeit fachlich und persönlich wachsen. Zuverlässigkeit, Eigenverantwortung und Teamfähigkeit stehen im Fokus der Ausbildung. Eine offene Feedbackkultur und gegenseitiger Respekt sind zentrale Elemente, um die Lernenden zu selbstbewussten und kompetenten Berufsleuten auszubilden.
Wie sieht der Alltag mit den Lernenden konkret aus?
Sie sind ein fester Bestandteil des Betriebsalltags. Wir binden sie aktiv in das Tagesgeschäft ein und übertragen ihnen reale Aufgaben wie das Fahren von Fahrzeugen wie Lieferwagen, Abrollkipper und Kehrichtwagen, das Beladen und Entladen sowie das Sichern der Ladung. Bei diesen Arbeiten werden sie begleitet, erhalten aber auch die Freiheit, eigene Erfahrung zu sammeln. Mit zunehmender Erfahrung und Sicherheit übertragen wir ihnen bewusst mehr Verantwortung. Im dritten Lehrjahr können sie beispielsweise eigenständig Transporte planen und durchführen. Dieses Vertrauen fördert das Selbstbewusstsein und bereitet optimal auf die Zeit nach der Lehre vor.
Wie stellen Sie sicher, dass die jungen Berufsleute am Ende der Lehre über das nötige Rüstzeug verfügen?
Die Ausbildung erfolgt nach klaren Ausbildungsplänen. Für uns ist der Standardlehrplan Betrieb mit definierten Lernzielen und regelmässigen Standortgesprächen massgebend. Ich versuche, jede Woche kurz ein Gespräch mit dem Lernenden zu führen. Gezielte Rückmeldungen und die Förderung spezifischer Kompetenzen, die in der Praxis und im Qualifikationsverfahren gefragt sind, stellen den Ausbildungserfolg sicher.
Welche Kompetenzen sind für eine Laufbahn im Bereich Strassentransport wichtig?
Neben technischem Verständnis und dem Umgang mit Fahrzeugen sind Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und ein gutes Auge für Ordnung und Sicherheit entscheidend. Die Branche befindet sich im Wandel, daher sind Offenheit für neue Technologien, ökologische Verantwortung und ein gewisses Durchhaltevermögen wichtige Kompetenzen. Und natürlich sollte man schon ein bisschen Lastwagen-Fan sein.
Der Lehrbetrieb
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