Für Zoé Wälti ist es der beste Beruf der Welt: Drogistin. Die junge Frau ist im ersten Lehrjahr und erzählt begeistert von ihrer Arbeit. Der Einsteiger hat zugehört.

Rolf Marti
Frau Wälti, was macht eine Drogistin bzw. ein Drogist?
Wir beraten Kundinnen und Kunden im Laden oder am Telefon und geben dabei unser Wissen über all die Produkte weiter, welche eine Drogerie anbietet: Medikamente, Körperpflegeartikel, Nahrungsergänzungsmittel, Reformartikel, Haushaltartikel und vieles mehr. Wir bewirtschaften zudem das Lager, dekorieren den Laden und die Schaufenster oder stellen eigene Produkte her wie Gels, Salben, Tinkturen oder Kräutermischungen.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag aus?
Am Morgen bereiten wir den Laden vor: Wir starten die Computer, stellen die Warenständer vor die Tür, füllen die Regale usw. Dann kommen die ersten Kundinnen und Kunden. Ist niemand im Geschäft, buchen wir Warenlieferungen ins System, etikettieren Medikamente, verpacken Geschenke, beantworten Fragen am Telefon oder stellen Produkte her. Auch Reinigungsarbeiten wie die Desinfektion der Oberflächen nach Ladenschluss gehören dazu. Als Lernende habe ich zudem viele theoretische Einführungen und praktische Trainings mit meinen erfahrenen Berufsbildnerinnen.
Welche Arbeiten führen Sie besonders gerne aus?
Ich berate gerne Kundinnen und Kunden – auch oder insbesondere am Telefon.
Weshalb haben Sie den Beruf Drogistin gewählt?
Ich habe in vielen Berufen geschnuppert: als Goldschmiedin, Polygrafin, Zeichnerin, Optikerin, Floristin. Wirklich überzeugt hat mich nur der Beruf Drogistin. Mir gefällt es, Menschen mit guter Beratung und den richtigen Produkten zu helfen. Zudem ist die Arbeit enorm abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders.
Wie sind Sie auf den Beruf gestossen?
Durch einen Berufsfindungstest in der Schule. Das Resultat war Drogistin. Ich war total überrascht und hatte keine Vorstellung, was eine Drogistin macht. Also ging ich schnuppern – und war sofort begeistert. Es ist der beste Beruf der Welt ... (lacht).
Welche Kompetenzen und Interessen sind in Ihrem Beruf gefragt?
Man sollte kommunikativ, selbstsicher, flexibel und stressresistent sein. Das heisst: Man muss sich getrauen, vor Leute zu stehen und sie zu beraten; man muss sich auf ganz unterschiedliche Menschen und Situationen einlassen können; und man darf sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn mehrere Leute gleichzeitig im Laden stehen und nicht alle sofort bedient werden können. Auch ein Flair für kaufmännische Prozesse ist gefragt sowie Kreativität – beispielsweise für die Deko im Geschäft. Interessieren sollte man sich für alle Gesundheitsthemen, insbesondere aber für Naturheilkunde und für pflanzliche Produkte.
Welche schulischen Voraussetzungen muss man für diese Lehre mitbringen?
Ich war eine durchschnittliche Sekundarschülerin. Trotzdem muss ich viel lernen, um in der Berufsfachschule mitzukommen. Die Lehre ist anspruchsvoll. Wir lernen viel über Humanbiologie, Pharmakologie und Chemie. Naturwissenschaftliche Fächer sind also wichtig. Auch Warenbewirtschaftung ist ein wichtiges Fach in der Berufsfachschule. Dabei sind rechnerische und digitale Skills gefragt. Dann erwerben wir viel Produktewissen. Eine Herausforderung besteht darin, all die Namen der Medikamente in den Kopf zu bekommen. Sie tragen oft lateinische Bezeichnungen – das ist Fleissarbeit und setzt ein gutes Gedächtnis voraus. All dieses Wissen über Produkte ist die Basis für eine gute Beratung.
Welche Highlights erleben Sie in Ihrem Arbeitsalltag?
Lob von Kundinnen und Kunden: Das ist enorm motivierend. Ein Highlight ist auch unser Team. Ich erfahre sehr viel Unterstützung. Man traut mir etwas zu, ich darf Dinge ausprobieren und dabei auch Fehler machen. So macht Lernen Spass.
Haben Sie schon berufliche Pläne für die Zeit nach der Lehre?
Das ist noch weit weg. Ich kann mir vorstellen, im Beruf zu bleiben. Vielleicht mache ich noch die Berufsmaturität im Hinblick auf eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Wir werden sehen.
Berufsinformation
Drogistinnen und Drogisten EFZ beraten Kundinnen und Kunden, präsentieren Produkte im Geschäft oder in Sozialen Medien, planen und organisieren den Arbeitsalltag, bewirtschaften das Lager und bestellen Waren. Zudem stellen sie pharmazeutische und kosmetische Produkte her.
Die Lehre dauert vier Jahre. Danach stehen zahlreiche Weiterbildungen im Rahmen der höheren Berufsbildung und – mit Berufsmaturität – der Fachhochschulen offen.
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