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CAS Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom — «Unser Angebot ist sehr begehrt und bewährt sich»

Die Pädagogische Hochschule PHBern bietet einen Weiterbildungslehrgang für ausgebildete Lehrpersonen mit einem ausländischen Lehrdiplom an. Was genau hat es damit auf sich? Im Gespräch mit Dozentin und Studienleiterin Nathalie Glauser.

Zieht eine positive Zwischenbilanz: Nathalie Glauser.

       

Peter Brand


Frau Glauser, was ist die Idee des CAS Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom?
Der Lehrgang ist eine von zahlreichen Massnahmen der PHBern gegen den Mangel an Lehrpersonen. Die angesprochenen Berufsleute verfügen über wertvolles Know-how, das es für die Gesellschaft zu nutzen gilt. Die Teilnehmenden stärken und erweitern in diesem CAS ihre fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, die für ihre Tätigkeit an Schweizer Volksschulen relevant sind, und entwickeln ihre berufliche Rolle weiter. Der Lehrgang ist ein «Training into the Job». Er bereitet die Teilnehmenden auf ihre vielfältigen Aufgaben an der Berner Volksschule vor.

Der Lehrgang vermittelt «Grundkenntnisse des Schweizer Bildungs- und Schulsystems». Auf welche Art geschieht das?
Wir erheben keinen Anspruch auf ein vollständiges Durchdringen der Komplexität des Schweizer Bildungs- und Schulsystems. Aber wir setzen im Rahmen der zur Verfügung stehenden 300 Stunden wirksame Schwerpunkte. Gelebte Schulkultur wird gross geschrieben, zum Beispiel bei Hospitationen, beim Erstellen eines Berufskonzepts zur eigenen Rollengestaltung, beim Aufbau eines Netzwerks oder bei der Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams. Die Teilnehmenden erstellen als Abschlussarbeit ein individuelles Konzept mit ihren kurz-, mittel- und langfristigen Weiterbildungsbedürfnissen.

Wie gross muss das Verständnis für die Eigenheiten der Schweiz für künftige Lehrpersonen sein?
Wir halten uns an den Berufsauftrag, den wir als Angestellte an einer Schweizer Schule zu erfüllen haben. Zum Beispiel geht die Volksschule gemäss dem Lehrplan 21 und der Bundesverfassung von christlichen, humanistischen und demokratischen Wertvorstellungen aus, ist in Bezug auf Politik, Religionen und Konfessionen neutral, fördert den gegenseitigen Respekt und trägt zum sozialen Zusammenhalt bei. Diesen Werten verpflichten sich alle, die einen Arbeitsvertrag als Lehrperson unterzeichnen.

Welche Bedingungen müssen die Teilnehmenden erfüllen, um in den Lehrgang aufgenommen zu werden?
Sie brauchen mindestens ein Jahr Berufserfahrung als Lehrperson, ein ausländisches Lehrdiplom einer tertiären Bildungsinstitution und ein international anerkanntes Sprachdiplom in Deutsch auf Niveau B2 oder höher. Einige unserer Teilnehmenden verfügen bereits über C1 oder C2, einige pflegen Berndeutsch als Familiensprache.

Wie gross ist das Interesse für den Lehrgang?
Sehr gross. Für die erste Durchführung interessierten sich rund 200 Personen, für die zweite gut 400. Für die dritte Durchführung sind bereits über 120 Personen auf der Warteliste, obschon das Anmeldefenster erst im Mai geöffnet wird. Lehrpersonen gehören zur drittgrössten Berufsgruppe der reglementierten Berufe, deren Angehörige in den oder im europäischen Raum migrieren. So gesehen erstaunen die hohen Anmeldezahlen nicht.

Die ersten Teilnehmenden haben den Lehrgang abgeschlossen. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem ersten Durchlauf gemacht?
Die Erfahrungen sind durchwegs gut, die Feedbacks positiv. Die Erwartungen, das Engagement und das Niveau sind hoch. Kein Wunder, denn wir haben es mit erfahrenen und motivierten Lehrpersonen in den mittleren Berufsjahren zu tun. Das ermöglicht uns, im CAS zu den Tiefenstrukturen des Unterrichts vorzudringen.

Unterrichten die ersten Absolventinnen und Absolventen nun an einer Volksschule des Kantons Bern?
Ja, 14 von 16 tun dies. Sie arbeiten als Klassen-, Teilpensen- und Fachlehrperson, als Lehrperson für das Freifach Italienisch, als Lehrperson der Integrativen Förderung und als Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache. Eine Person arbeitet im Kanton Zürich. Diese gute Ausbeute freut und motiviert uns. Unser Angebot ist sehr begehrt und bewährt sich.

Wie geht es mit dem Lehrgang weiter?
Im November 2025 startet der dritte Durchlauf. Wir entwickeln unsere Angebote laufend weiter. Zum Beispiel bieten wir eine Praxisbegleitgruppe an, die die Absolventinnen und Absolventen beim Berufseinstieg begleitet und unterstützt. Ab August 2025 führen wir neue berufsbezogene Sprachkurse für Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch ein.

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