BAM.LIVE – «Das sind authentische und wertvolle Einblicke»

Am 14. September 2023 öffnet die BAM.LIVE ihre Tore. Die Berufs- und Ausbildungsmesse bietet an fünf Tagen einen einzigartigen Überblick über die Bildungslandschaft. Auch die Autoberufe sind mit einem Stand vertreten. Beat Künzi sagt, was es da alles zu sehen gibt. Er ist Geschäftsführer des Bildungszentrums Autogewerbe Kanton Bern.

Peter Brand

Herr Künzi, das Autogewerbe macht seit vielen Jahren mit an der BAM. Warum diese Treue?
Die BAM ist vor allem für die gewerblichen Berufe ein wichtiges Instrument des Berufsmarketings. Wir treffen hier auf Jugendliche, die sich für eine Ausbildung «jenseits des Schreibpults» interessieren. An unserem Stand haben sie die Möglichkeit, die Autoberufe 1 zu 1 zu erleben, Material anzuschauen und Werkzeuge anzufassen. Zudem können sie Gespräche mit Lernenden, Berufsbildenden, Leitenden der überbetrieblichen Kurse und Lehrpersonen der Berufsfachschule führen. Insbesondere am Wochenende finden auch Eltern interessierter Kinder den Weg zu uns und erfahren mehr über die Chancen und Anforderungen unserer Berufe.

Wie gelingt es Ihnen, den Jugendlichen einen zeitgemässen und attraktiven Einblick in die Welt des Automobils zu vermitteln?
Wir richten am Stand Werkstätten für Personenwagen und Lastwagen ein und lassen die Lernenden an modernen Modellen und Fahrzeugen arbeiten. Zusätzlich können sich die Schülerinnen und Schüler mit einem Lernenden an Modellen versuchen. Das sind authentische und wertvolle Einblicke. Wir bieten Grundbildungen in drei technischen Berufen sowie im Detailhandel und der Administration an. Bei uns kommen daher viele auf ihre Rechnung. Den Teil «Elektrische Antriebe» bauen wir laufend aus, das interessiert vor allem auch die erwachsenen Besucherinnen und Besucher. Sofort entstehen Gespräche rund um die Mobilität und die intakten Zukunftsaussichten unserer Branche.

Der Aufwand für einen Messestand dieser Grösse ist bestimmt hoch?
Ja, die Ausstellung verschlingt rund ein Drittel unseres Werbebudgets. Aber auch die Organisation der personellen Ressourcen mit rund 60 Mitwirkenden ist ein Kraftakt. Eine komplette Lastwagen-Ladung an Modellen, Werkzeugen und Geräten muss transportiert werden. Zudem gilt es, Fahrzeuge zu organisieren und zu verschieben.

Gleich neben dem Stand finden die Schweizermeisterschaften des Autogewerbeverbandes der Schweiz AGVS statt. Wer nimmt daran teil?
Nach den Vorausscheidungen Anfang Juli dürfen nun 20 junge Automobil-Mechatroniker und Automobil-Mechatronikerinnen EFZ am viertägigen Wettkampf teilnehmen. Die Gewinnerin oder der Gewinner darf nächstes Jahr an den World Skills in Lyon teilnehmen. Besonders stolz sind wir, dass der Kanton Bern mit acht Teilnehmenden überproportional vertreten ist.

Wie laufen die Wettkämpfe ab? Was bekommen die Besucherinnen und Besucher zu sehen?
Die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer arbeiten an fünf Posten. Dabei messen sie beispielsweise Motorteile aus, stellen Motoren ein, nehmen eine digitale Diagnose am Fahrzeug vor oder führen Unterhaltsarbeiten aus. Expertinnen und Experten beobachten die Arbeit der Teilnehmenden und bewerten diese anschliessend. Auch Besucherinnen und Besucher können die Arbeit an den Posten hautnah miterleben. Wir wollen mit den Wettkämpfen demonstrieren, wie komplexe Aufgaben und Arbeiten am Auto unter Zeitdruck erledigt werden.

Ein Wort noch zum Autogewerbe: Wie geht es der Branche zurzeit?
Einigermassen gut. Ausser den Nachwehen nach den Lieferschwierigkeiten in den vergangenen drei Jahren kämpfen wir wie alle Branchen gegen den Fachkräftemangel. Viele Markenvertreter sind zurzeit in langwierigen Verhandlungen um Händlerrechte und Händlerpflichten.

Gelingt es den Lehrbetrieben, genügend Nachwuchs zu generieren?
Ja, auch in diesem Schuljahr ist es uns gelungen, die Lehrvertragszahlen aus den guten Vorjahren zu halten. Allerdings fehlen uns immer mehr die talentierten Jugendlichen, die mehr wollen als nur mechanische Arbeiten verrichten. Hier sehen wir uns in Konkurrenz zu anderen Anbietern anspruchsvoller Berufsprofile wie Polymechanik, Informatik oder auch zu den weiterführenden Schulen. Wir hoffen, an der BAM viele motivierte und talentierte junge Menschen für unsere Berufe begeistern zu können.