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Maturierenden-Messe

42 Prozent der jungen Erwachsenen erwerben eine Matura (inkl. Berufs- und Fachmatura). Sie sind also startklar für ein Studium. Doch: welches passt? Studien- und Laufbahnberaterin Claudia Bötschi sagt, wie man von der Qual zur Wahl findet.

«Man sollte sich nicht voreilig entscheiden, auch wenn man bereits eine Idee im Kopf hat», sagt Claudia Bötschi.
«Man sollte sich nicht voreilig entscheiden, auch wenn man bereits eine Idee im Kopf hat», sagt Claudia Bötschi. Bild: Rolf Marti

Rolf Marti

Stimmt es, dass sich viele Maturandinnen und Maturanden mit der Studienwahl ähnlich schwertun wie Volksschülerinnen und -schüler mit der Berufswahl?

Das stimmt und hat mehrere Gründe. Erstens: Viele Studiengänge können keinem klaren Berufsbild zugeordnet werden. Zweitens: Die Auswahl ist gross, an den Hochschulen werden rund 120 Bachelorstudiengänge angeboten.Und drittens: Die meisten Maturandinnen und Maturanden treffen mit der Studienwahl ihre bisher schwierigste Entscheidung. Je nach Wahl sieht die Zukunft ganz anders aus.

Wie verschafft man sich in der riesigen Auswahl an Studiengängen der Universitäten, der Fachhochschulen und der Pädagogischen Hochschulen den Überblick?

Am besten über unsere Website berufsberatung.ch. Sie informiert umfassend über alle Angebote. Weiter gibt es in den Berufsinformationszentren die Heftreihe «Perspektiven», welche die verschiedenen Fachrichtungen mit den dazugehörigen Studiengängen vorstellt.

Nach dem Überblick muss man die Auswahl einschränken. Wie geht das? 

Man sollte sich nicht voreilig entscheiden, auch wenn man bereits eine Idee im Kopf hat. Es gibt viele mehr Möglichkeiten, die man prüfen sollte. Wichtig ist, sich zuerst mit seinen Interessen und Stärken auseinanderzusetzen. Auf dieser Basis kann man eine Vorauswahl treffen und die jeweiligen Studiengänge vertieft prüfen.

Und danach: Wie findet man heraus, ob die Studiengänge der engeren Wahl den Erwartungen entsprechen und man dafür geeignet ist?

Man kann Informationsanlässe und Vorlesungen besuchen und sich den Aufbau des Studiums anschauen. Schwieriger ist es, wie bei einer Lehre zu schnuppern. Was akademische Berufe interessant macht, ist oft unsichtbar, weil es in den Köpfen der Berufsleute oder in der digitalen Welt stattfindet. Trotzdem empfehle ich Maturandinnen und Maturanden, nach Möglichkeit mit Berufsleuten und mit Studierenden zu reden.

Viele Studiengänge sind generalistisch angelegt. Beispiel Germanistik: Nach dem Studium sind Berufe wie Journalistin, Lehrer, Verlegerin, Bibliothekar usw. denkbar. Vereinfacht oder erschwert das die Wahl?

Beides. Viele akademische Berufe haben kein so klares Profil wie etwa handwerkliche Berufe. Wirtschaftsanwältin oder Richter: Beides basiert auf einem Jura-Studium, die Tätigkeiten sind aber recht unterschiedlich. Man entscheidet sich also für ein Fachgebiet und weiss nicht genau, wohin es führt. Das ist eine Herausforderung. Wer gerne Sicherheit hat, tut sich mit offenen Studiengängen schwer. Es gibt aber auch jene, die froh sind, dass sie sich noch nicht festlegen müssen.

Nicht jede Maturität erlaubt den Zutritt zu jedem Studiengang. Manchmal braucht es eine Zusatzqualifikation. Lassen sich die Leute dadurch einschränken?

Teilweise. Ich bin überzeugt, dass viele Gymnasiastinnen und Gymnasiasten ein Studium an der Fachhochschule nicht in Betracht ziehen, weil sie zuerst ein Praktikum und ein Aufnahmeverfahren absolvieren müssten. Umgekehrt schliessen Berufsmaturandinnen und -maturanden ein universitäres Studium aus, weil sie die einjährige Passerelle absolvieren müssten. Diese Hürden beeinflussen den Entscheid. Das ist verständlich, aber schade und kann eine optimale Studienwahl verhindern.

Was, wenn man zum Schluss kommt, ein Studium sei doch nicht das Richtige?

Es gibt Alternativen. Zum Beispiel die höheren Fachschulen. Sie stehen auch Maturandinnen und Maturanden offen. Je nach Maturatyp muss man allerdings zuvor Praxiserfahrung sammeln. Auch die Wirtschaft hat Angebote, etwa das «Way-up»-Programm (führt zum Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis, Anm. Red.) oder die Trainee-Programme. Schliesslich kann man mit einer Matura auch eine verkürzte Lehre machen.

Wie unterstützt die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung die Studienwahl?

Wir unterstützen im Rahmen unserer Beratungen alle Phasen des Entscheidungsprozesses – angefangen bei der Strukturierung des Prozesses über die Einschränkung der Auswahl bis zur Wahl des Studiengangs. In der Begleitung sorgen wir dafür, dass die wesentlichen Fragen gestellt und beantwortet werden. Das gibt Sicherheit.Zudem bieten wir Interessenstests an. Sie dienen dazu, passende Studienrichtung herauszufiltern. Schliesslich verweisen wir bei Bedarf auch auf die Self-Assessements der Hochschulen. Sie helfen, Erwartungen und Realität abzugleichen.

 

Maturierenden-Messe

Am 30. März 2023 findet in der BERNEXPO die Berner Maturierenden- Messe statt. Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Business Schools, Höhere Fachschulen, Unternehmen und Institutionen präsentieren ihre Bildungsangebote für Inhaberinnen und Inhaber einer gymnasialen Matura, einer Berufsmatura oder einer Fachmatura. Die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung bietet Kurzberatungen an.

www.together.ch

BIZ-Angebote für Maturandinnen und Maturanden

www.be.ch/biz-studium

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