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«Wir dürfen sehr viel Verantwortung übernehmen»

   

Arbeiten erfolgreich im Team zusammen: Mehmet Besken, Altina Shabani und Lena Gähler.   Bild Peter Brand
Arbeiten erfolgreich im Team zusammen: Mehmet Besken, Altina Shabani und Lena Gähler. Bild Peter Brand

16.07.22 / Bei der SBB kümmern sich vier Lernende um eine Resale-Plattform. Das Team sorgt dafür, dass ausgemusterte und funktionstüchtige Anlagen und Produkte ein zweites Leben erhalten. Zusammen mit ihrem Berufsbildenden Mehmet Besken erzählen Altina Shabani und Lena Gähler von ihrer Arbeit. Die eine ist in Ausbildung zur Kauffrau, die andere angehende Fachfrau öffentlicher Verkehr.

Peter Brand

Frau Shabani, Frau Gähler, Sie gehören zum vierköpfigen Lernenden-Team, das für SBB Resale mitverantwortlich ist. Um was geht es genau?
Shabani: Wir betreiben vom SBB Bahntechnikcenter in Hägendorf aus einen Online-Vertriebskanal für den Occasionshandel von ausgedientem SBB-Material und machen es dadurch anderen Unternehmen zugänglich. Auch andere ÖV-Unternehmen können über unsere Plattform ihre nicht mehr benötigten Produkte verkaufen. Zurzeit pflegen wir die Angebote dieser Firmen noch selbst ein. Ab Ende August 2022 werden sie ihre Inserate dann selbst aufschalten können.

Ausgedientes Material, sagen Sie. Was fällt da alles darunter?
Gähler: Das ist eine breite Palette: Fahrzeuge, Wagen, Lokomotiven, Schwellen, Schienen, Weichen, Schweissanlagen, Schliessfächeranlagen, Putzwagen, Drehbänke, Garderobenschränke, Zapfsäulen, Bohrmaschinen, hydraulische Pumpen – einfach alles, was ausrangiert wird, aber funktionstüchtig ist und im kleineren Rahmen durchaus noch gebraucht werden kann. In diesem Sinne betreiben wir eine Plattform der Nachhaltigkeit.

Wie gefragt sind diese Artikel? Und: Wer kauft sie?
Shabani: Das Interesse ist auf jeden Fall da. Ich staune manchmal selbst, was da alles angeboten und verkauft wird. Gehandelt wird nur Business-to-Business. Zur Kundschaft gehören beispielsweise andere Bahn- und Transportunternehmen, Immobilienbesitzer, Handwerksbetriebe oder Gemeindeverwaltungen.
Gähler: Nehmen wir als Beispiel eine Weiche. Im SBB-Betrieb wird sie Hunderte von Malen pro Tag befahren. Daher genügt sie irgendwann nicht mehr den hohen Sicherheitsvorgaben und wird ausgemustert. Auf einer kleinen Bahnanlage eines Unternehmens, bei der auf einem geschützten Areal mit geringen Geschwindigkeiten gefahren wird, kann sie hingegen noch jahrelang weiterbetrieben werden.

Woraus besteht Ihre Aufgabe bei SBB Resale?
Shabani: Wir vier Lernenden sind für das operative Geschäft zuständig. Das beinhaltet von A bis Z alles. Wir nehmen Anfragen entgegen, dokumentieren und inserieren die Angebote und wickeln den späteren Verkauf ab. Wir erstellen zudem einen Newsletter und suchen SBB-intern auch immer nach weiteren Produkten und rufen uns damit überall in Erinnerung.

Wie organisieren Sie sich im Team?
Gähler: Wir sehen uns jeden Morgen für eine Austauschsitzung. Da besprechen wir, wer bis wann was erledigt. Hat jemand gerade viel Arbeit, verteilen wir sie auf andere. Es gibt bei uns auch einen Wochenplan. Darin notieren wir unsere Aufgaben. Unser Berufsbildner ist verantwortlich für uns. Wir können uns jederzeit an ihn wenden, wenn wir Fragen haben oder gerade etwas Unklares ansteht. Er ist eine Art Chefverkäufer, der uns das verkaufstechnische Rüstzeug weitergibt.

Macht es Spass, in dieser Form zu arbeiten?
Gähler: Unbedingt. Die Arbeitsstimmung ist gut. Ich finde es großartig, dass wir unsere eigenen Ideen in die Arbeit einbringen können und unser eigenes kleines Start-up haben.
Shabani: Unsere Gedanken sind willkommen und werden wertgeschätzt. Wir besprechen mögliche Inputs an unserer wöchentlichen Sitzung. Es gibt immer Abläufe, die man noch verbessern kann. Wir dürfen viel Verantwortung übernehmen. Dadurch erweitern wir unsere Kompetenzen und lernen, unternehmerisch zu denken. Wenn ich meine Lehre abschliesse, werde ich bestens gerüstet sein für das weitere Berufsleben.

Herr Besken, SBB Resale läuft seit 2019. Wie fällt die Zwischenbilanz aus Sicht des Berufsbildners aus?
Besken: Ich bin sehr zufrieden. Wenn ich sehe, was die Lernenden alles tun und lernen, freut mich das. Sie können ihr Fachwissen durch die Arbeit an der Plattform gezielt erweitern.

Welche Kompetenzen möchten Sie den Lernenden mit SBB Resale mit auf den Weg geben?
Besken: Sie sollen möglichst viel Praxiserfahrung sammeln. SBB Resale ermöglicht ihnen, bereits früh Verantwortung wahrzunehmen und unternehmerisch zu denken. Sie müssen beispielsweise selbst für die Einsatzplanung besorgt sein und sicherstellen, dass jeden Tag jemand von ihnen da ist. Ich lege Wert darauf, dass die Lernenden ihre eigenen Ideen einbringen, und unterstütze sie bestmöglich auf diesem Weg.  

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