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«Das Vorpraktikum hat mich in meiner Berufswahl bestätigt»

Auf dem Weg zur Lehrerin bzw. zum Lehrer Primarschulstufe: Anna Lenhard und Nicolas Lüthi. Bild: Rolf Marti

       

Anna Lenhard und Nicolas Lüthi haben nach der Fachmittelschule (FMS) die Fachmaturität Pädagogik abgeschlossen. Jetzt absolvieren sie an der NMS Bern den Studiengang für Lehrpersonen der Primarstufe.

Rolf Marti

Sie studieren Lehrerin bzw. Lehrer. Was fasziniert Sie an diesem Beruf?
Lenhard: Es ist fantastisch, mit Kindern zu arbeiten. Sie verbreiten so viel Lebensfreude. Ich möchte helfen, sie auf das Leben und die Gesellschaft vorzubereiten und ihnen das erforderliche Selbstvertrauen mitzugeben.
Lüthi: Ich habe schon als Jugendlicher mit Kindern gearbeitet, im Rahmen der Jungschar. Lehrer ist ein Beruf mit vielen sozialen Kontakten. Man arbeitet mit Kindern verschiedener Altersstufen, mit Eltern und natürlich mit anderen Lehrpersonen. Das ist mir wichtig.

Die Fachmaturität Pädagogik ermöglicht – wie die gymnasiale Maturität – den prüfungsfreien Zugang zum Studiengang für Lehrpersonen der Primarstufe. Wieso haben Sie sich für den Weg über die FMS und die Fachmaturität entschieden?
Lenhard: Ich habe die FMS gewählt, weil sie durch Praktika Einblicke in die Berufsfelder Soziales, Gesundheit und Pädagogik ermöglicht.
Lüthi: Ich war zuerst am Gymnasium. Der Wechsel an die FMS fiel mir leicht, da meine Berufswahl bereits feststand: Lehrer.

Der prüfungsfreie Zugang zum Studium Primarstufe erfordert nach der dreijährigen FMS zusätzlich die Fachmaturität Pädagogik. Wie ist der einjährige Lehrgang aufgebaut?
Lüthi: Er beginnt mit einem sechswöchigen Vorpraktikum in einer Primarschule oder einem Kindergarten. Danach folgen 25 Wochen allgemeinbildender Unterricht, wovon die Fächer Geschichte und Geografie in Französisch unterrichtet werden. Abgeschlossen wird der Lehrgang mit der Fachmaturitätsarbeit und einer Prüfung. Was ich schade finde: In der Fachmaturität Pädagogik werden Fächer wie Physik, Chemie und Biologie unterrichtet und geprüft, auch wenn sie so im Studium für die Primarstufe nicht vorkommen. Dafür finden Fächer wie Pädagogik oder Psychologie – die in der FMS wichtig waren – während der Fachmaturität nicht statt.
Lenhard: Bei der Fachmaturität geht es primär darum, die «Lücke» zum Gymnasium zu schliessen. Für die Motivation wären berufsfeldspezifische Fächer aber wichtig.

Wie haben Sie das sechswöchige Vorpraktikum erlebt?
Lenhard: Das Vorpraktikum hat mich in meiner Berufswahl bestätigt. Ich habe enorm viel gelernt und zehre im Studium davon. Vieles von dem, was wir theoretisch erarbeiten, kann ich mit praktischen Erfahrungen verknüpfen.
Lüthi: Ich habe das Vorpraktikum sehr genossen. Ich durfte bereits unterrichten und wurde von der Praxislehrperson hervorragend begleitet. Auch bei mir war es so: Das Praktikum hat mir gezeigt, dass ich im richtigen Berufsfeld bin.

Die Mehrheit Ihrer Mitstudierenden hat das Gymnasium absolviert. Sind FMS-Absolvierende ebenso gut auf das Studium vorbereitet wie Gymnasiastinnen und Gymnasiasten?
Lüthi: Mindestens. Der «Gymer» geht zwar in einigen Fächern tiefer. Aber diese Tiefe ist für unser Studium meist nicht erforderlich. An der FMS wird man dafür spezifischer für dieses Studium ausgebildet. So hat man Fächer wie Pädagogik oder Psychologie. Und die für den Lehrerberuf zentrale Auftrittskompetenz wird gezielt entwickelt und trainiert. Zudem haben wir in den vier Jahren vierzehn Wochen Arbeitswelterfahrung gesammelt. Wer vom Gymnasium kommt, muss vor Studienbeginn weder ein Praktikum noch ein Eignungsgespräch absolvieren. Beides fände ich sinnvoll.
Lenhard: Ich denke: Die FMS bereitet besser auf das Studium für Primallehrpersonen vor. Wichtige Disziplinen wie Psychologie, Pädagogik, Philosophie, Humanbiologie, Theater, bildnerisches Gestalten oder Musik haben einen höheren Stellenwert. Seit Kurzem ist das dritte Jahr an der FMS bereits auf das gewählte Berufsfeld ausgerichtet. Damit wird die Vorbereitung noch effektiver. Und ja: Die Praktika sind ein entscheidender Vorteil der FMS.

Wem würden Sie den Weg über die FMS und die Fachmaturität empfehlen?
Lenhard: Allen, die sicher sind, dass sie einen sozialen Beruf ausüben wollen.
Lüthi: Wen es in die Berufsfelder Gesundheit, Soziales und Pädagogik zieht und wem der Praxisbezug wichtig ist, der bzw. die ist an der FMS am richtigen Ort.

Fachmaturität Pädagogik

Die Fachmittelschule (FMS) mit Fachmaturität Pädagogik richtet sich an Jugendliche, die sich vorstellen können, später als Lehrperson oder im Bereich Pädagogik zu arbeiten, bereit sind, Verantwortung für ihnen anvertraute Kinder zu übernehmen, belastbar, kritikfähig und flexibel sind sowie gerne zur Schule gehen und gute schulische Leistungen erbringen. Die Fachmaturität Pädagogik setzt den Abschluss der FMS im Berufsfeld Pädagogik voraus. Die Anmeldung zur FMS erfolgt mit Empfehlung der Volksschule oder via Aufnahmeprüfung.

Links

Fachmittelschule und Fachmaturität: 
www.be.ch/fms

Studium Primarlehrperson: 
www.phbern/wege
www.nmsbern.ch/ivp

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