Der A1-Autobahnviaduktüber die Aare hat schwere Lasten zu tragen: 100'000 Fahrzeuge, darunter viele schwere Lastwagen, fahren täglichüber das Brückenbauwerk– dreimal so viele wie nach der Eröffnung 1974. Im Hinblick auf die Gesamterneuerung der Stadttangente wird der Felsenauviadukt momentan von Experten der ETH Zürich eingehend untersucht. Die Zustandsanalyse hat namentlich zum Ziel, allfällige Ermüdungsschäden am Bauwerk rechtzeitig zu erkennen und Aufschluss darüber zu erhalten, was nötig ist, um den Viadukt auf die nächsten 60 bis 70 Jahre hinaus funktionstüchtig zu erhalten.
Erste Zwischenergebnisse der Zustandsanalyse liegen jetzt vor. Die Experten kommen zum Schluss, dass der bauliche Zustand des Felsenauviadukts auch 33 Jahre nach seiner Inbetriebnahme generell gut ist. Sofortmass¬nahmen drängten sich nicht auf. Kritische Stellen des Bauwerks vermuten die Experten bei den seitlichen Kragplat¬ten, also im Bereich deräusseren Fahrspuren, die grossen Verkehrslasten ausgesetzt sind. Hier seien am ehesten Ermüdungserscheinungen zu erwarten, die bauliche oder betriebliche Massnahmen erfordern würden. Um zu eruie¬ren, welchen Belastungen der Felsenauviadukt täglich ausgesetzt ist, hat das kantonale Tiefbauamt im Januar auf allen Fahrspuren Gewichtssensoren einbauen lassen. Sie messen das Gewicht allen durchfahrenden Fahrzeugs.
Die Zustandsanalysen der ETH-Experten sind noch im Gang. Um schlüssige Aussagen zum Ermüdungsverhalten des Viadukts machen zu können, sind im Weiteren noch Deformationsmessungen mit lokalen Lasten geplant. Diese Messungen werden Ende Mai während zwei aufeinander folgenden Nächten zu Verkehrsbeschränkungen führen. Mit der Aktion verfolgt die Bauherrschaft das Ziel, die modellmässigen Berechnungen zu verifizieren und die Modelle zu schärfen. Sobald der Schlussbericht der ETH-Experten vorliegt, wollen Kanton und Bund die weiteren Planungsschritte festlegen. Fest steht, dass die Gesamterneuerung der Stadttangente nicht vor 2010 in Angriff genommen wird.
Der Auftrag für einen„Alterscheck“ des Felsenauviaduktes geht auf eine Empfehlung von ETH-Professor Peter Marti zurück, der 2005 beauftragt wurde, das Projekt einer Verbreiterung des Viadukts auf seine technische Mach¬barkeit hin zu beurteilen. Gestützt auf diese Expertise entschieden Kanton und Bund im Juni des vergangenen Jahres, auf eine Verbreiterung vorerst zu verzichten. Marti kam damals zum Schluss, dass eine Verbreiterung tech¬nisch machbar wäre. Er wies aber mit Nachdruck auf die bautechnischen und finanziellen Risiken hin, die mit einer Verbreiterung verbunden wären und empfahl im weiteren, den Zustand des Viadukts unabhängig von der Frage einer Verbreiterung vertieft zuüberprüfen.
Auskünfte erteilt:
- Martin Frick, Abteilungsleiter Nationalstrassen Betrieb und Unterhalt, Tiefbauamt, Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion, Tel. 031 633 35 53